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Weltklasse bewiesen

28.02.2016 Oberweiling, Kneipenbühne.

Rudi Madsius, seit Rock-Gedenken in Franken ein fester Begriff für außergewöhnliche und vor allem außergewöhnlich gute Musik, konnte am Samstag zusammen mit Klaus Braun-Hessing (Drums), Peter Tobolla (Bass, Gesang), Jürgen März (Gitarre) und Volker Graf (Keyboards) seine Weltklasse beweisen. Und das ist nicht so dahingesagt!

Wie soll man eine Kritik schreiben, wenn einfach alles passt: gute Laune trotz trauriger Publikumskulisse, unbändige Spielfreude, perfekte Instrumentenbeherrschung, sympathischer Umgang unter den beteiligten Musikern, ein fantastischer Sound, eine höchst geschmackvolle Mischung aus Eigenkompositionen und Coverversionen (Alexis Korner und Mink De Ville – um nur zwei zu nennen). Also statt einer Kritik eine Lobeshymne? Warum nicht!

Also. Ad eins: Der grundsympathische und charismatische Shouter Madsius intonierte traumhaft sicher, wirkte vom Bass bis zum Falsett, also in wirklich allen Tonlagen, hieb- und stichfest  – selbst wenn er aus Jux und Tollerei zu jodeln begann – und fuhr zudem noch direkt vom Ohr aus tief unter die Haut. Das war dem Timbre von Madsius’ Stimme zu danken, das seinem großem Vorbild Van Morrison übrigens zum Verwechseln ähnlich ist. Und so nebenbei erwies sich das fränkische Blues-Rock-Urgestein als ein wahrer Zauberer auf der Gitarre. Ad zwei: Bei dem Marathonkonzert wurde es in keinem (!) Moment langweilig. Nicht nur, weil der enorme Drive den Puls hochtrieb und zum Tanzen animierte, sondern auch, weil allen Musikern Raum zu ausgiebigen Improvisationen gegeben wurde und die fünf Freunde ihre Soli bravourös auf hohem musikalischen Niveau präsentierten. Wann hörte man zum Beispiel zuletzt in Oberweiling ein Schlagzeugsolo von solcher Güte? Bestimmt seit dreißig Jahren nicht mehr, wenn überhaupt; so lange ist es nämlich her, dass Weltklassedrummer wie der damals blutjunge Wolfgang Haffner oder Klaus Mages in der Kneipenbühne ihre Virtuosität unter Beweis stellten. (Letzterer wird nach über dreißig Jahren im Oberweilinger Herbst ein Konzert geben).

Auch wenn’s kaum jemanden interessierte – sei es wegen der Fastenzeit- oder aus anderen Gründen, die hier besser nicht näher erläutert werden: die letzte Veranstaltung war das Highlight der bisherigen O’wei-Saison 2015/16.

„Chapissimo“ – um ein neues Wort (Das Wort des Jahres 2016?) zu schöpfen. Das darf zu einem besonderen Anlass durchaus getan werden. „Vom Feinsten“ mag ich nämlich nicht schreiben, schon gar nicht, wenn etwas wirklich gut ist. Jene überstrapazierte Floskel muss schon seit Langem der schlechten Mittelmäßigkeit zugeordnet werden.

Foto: Volker Kindl

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