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Leserbrief zum Thema: Berger Umgehung erhitzt die Gemüter – Artikel in den Neumarkter Nachrichten

27.01.2024 Berg.

Die Ortsumfahrung nur für Berg ist eine Einzelmaßnahme und Scheinschutz in einem 10km langen Tal wo mehre Ortsteile der Gemeinde Berg liegen, weil nur ein Teil der Anwohner geschützt wird aber neue Probleme erzeugt werden da keine strikten LKW-Durchfahrtverbote und keine Tempo-Reduktionen von der der Verkehrspolitik erlassen werden, vielmehr wird eine Verkehrsverlagerung von der nahegelegenen Autobahn A3 ins Schwarzachtal durch die Baumaßnahme angestrengt. Man will die Anwohner mit der Ortsumfahrung nur für Berg in zwei Lager spalten! Nur die Anwohner in Berg bekommen die Verringerung des Kfz-Verkehrs zugebilligt (zum Nachteil der anderen) und kämpfen dadurch vehement für den Bau der massiven Trasse was der Politik wieder genehm ist diesem Monster-Bau uneingeschränkt zu zustimmen: Die Baggerlösung ist einfach weils das Straßenbauamt Regensburg plant und niemand in der Gemeinde dafür bezahlt, aber brutal. Man hat zum Schluss eine weitere Straße um mehr Kfz-Verkehr durchs Schwarzachtal zu schleusen.

Wir bezeichnen den Streckenabschnitt der St2240 mit den Namen der Ortsteile (von Süd nach Nord): Loderbach, Richtheim, Riebling, Berg, Meilenhofen und Oberölsbach. Diese Strecke ist belastet mit 10.000 bis 12.000 Kfz/Tag. Seit 20 Jahren wird nur für den Ort Berg eine Umfahrung verfolgt obwohl die anderen Ortsteile genauso viel Lärm und Gefahren ausgesetzt sind. Der Kfz-Verkehr in Berg muss an Loderbach/Richtheim und Riebling sowie durch Oberölsbach und an Meilenhofen vorbei. Es ist nicht nachvollziehbar warum die kleineren Ortsteile benachteiligt werden und das seit 20 Jahren wo doch vor über 20 Jahren einmal eine Gesamtlösung verfolgt worden ist – diese wurde aber vom damaligen Gemeinderat abgelehnt damit die Einzelumfahrung für Berg und vor allem fürs Gewerbegebiet gepuscht werden konnte. Die Ortsumfahrung für Berg stellt für den Durchgangsverkehr eine Art dreispurigen Ausbau der nahegelegenen A3 dar. Aber die Verkehrsbelastungen werden nicht an der Wurzel gepackt, sondern mit der Trasse für die OU-Berg verschlimmbessert. Der Kfz-Durchgangsverkehr (ca. 3500 Kfz/Tag) der die Autobahnanschluss-Stelle bei Loderbach-Neumarkt seit geraumer Zeit meidet wird durch den Bau der Ortsumfahrung Berg noch zunehmen (z.B. LKW Durchfahrtsverbot > 12t fällt weg) und damit alle kleinere Ortsteile im Schwarzachtal umso stärker belasten. Die Lärm-Probleme und Sicherheitsbedenken aller Anwohner von Loderbach bis Oberölsbach werden von Behörden und den Verantwortlichen in der Gemeinde seit 20 Jahren ignoriert – es werden von der Politik und Behörden seit Jahren alle guten Maßnahmen entweder verhindert oder nicht ernsthaft verfolgt anstatt umzudenken. Alle Anwohner der St2240 von Loderbach bis Oberölsbach haben das gleiche Recht auf Lärmschutz und Schutz vor Verkehrsgefahren. Dieses Recht wird von den Verantwortlichen und der Politik nicht ernst genommen – es werden Partikular-Interessen verfolgt, anstatt das Gemeinwohl!

Wie sieht eine Gemeinwohl-begründete Lösung aus? Wir haben Handlungs-Möglichkeiten das Schwarzachtal und deren Menschen gesund durchs 21. Jahrhundert zu bringen. Wir wollen das Tal für die nachfolgenden Generationen bewahren aber auch die Menschen jetzt und in Zukunft vor Lärm und Folgen der Erderhitzung/Klimawandel schützen. Mit dem Bürgerbegehren „Verkehrsberuhigung statt Ortsumfahrung“ versucht die „Berger-BI“ (Bürgerinitiative für eine solidarische Verkehrsführung in der Gemeinde Berg) die Scheuklappen bei den Behörden und Politikern weg zu reißen. Bisher verschließen sich die Verantwortlichen in der Gemeinde sowie die Verkehrs-Behörden den Argumenten für eine solidarische Gesamt-Lösung, weil die Mandatsträger stur an der Bulldozer- und Bagger-Lösung festhalten wollen. Man möchte von Seiten der Politik immer Weiter-So wursteln anstatt Verantwortung für eine gerechte Verkehrspolitik zu übernehmen. Eine Verkehrs-Entlastung nur für Berg mit Gewerbegebietserweiterung mittels 50 Mio. Euro die der Freistaat bezahlt - das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die erhöhte Verkehrsbelastung für die kleineren Ortsteile vor und nach Berg, weil mehr Kfz-Verkehr angelockt wird und mehr Kfz-Fahrten generiert werden durch das gängige Verhalten (weniger Autos, dann fährt Mann/Frau noch mehr und schneller) anstatt umzusteuern. Das Schwarzachtal geht übern Jordan, weil mit der Trasse die Felder und Wiesen zerstört werden für die Menschen und Landwirtschaft. Lebensgrundlagen werden vernichtet für Tier und Mensch, weil die Alternativen nicht gesucht werden. Was sind die Alternativen? Es ist wichtig unsere Handlungsspiel-Räume immer wieder aufzuzeigen:

    1    Die Kfz können sicher und langsamer fahren in den geschlossenen Ortschaften Berg und Oberölsbach aber auch außer Orts angepasst fahren. Den LKW-Durchgangsverkehr kann man komplett in der Nacht verbieten durchs Schwarzachtal zu fahren, weil dieser bequem über die A3 fahren kann ohne Zeitverlust oder gar mit weniger Spritverbrauch. Weitere Schritte sind machbar im Zuge der Änderung/Anpassung des StVG und StVO an den Klimawandel zum Schutz der Menschen.

    2    Der Lärmaktionsplan für die Strecke Loderbach bis Oberölsbach kann mehr Aktionen für die Behörden und Gemeinde zu Tage fördern als nur Tempo 30/50 Straßenschilder aufzustellen. Es ist z.B. möglich mit einer Sanierung der Wasserleitung in Berg/Oberölsbach einen lärmarmen Asphalt aufzubringen. Auch unsichere Aus- und Einfahrten z.B. bei Loderbach oder beim Netto in Berg oder bei Meilenhofen-Berg können entschleunigt werden. Siehe Youtube-Video weiter unten über die Bürgerbeteiligung zur Lärmreduktion in Tübingen!

    3    Seit 20 Jahren wurde die Lärmminderung und Lärmvorsorge auf der Strecke von Loderbach bis Oberölsbach versäumt obwohl alle 5 Jahre die Gemeinde für die St2240 und für die Anwohner der A3 den Lärmaktionsplan als weisungsfreie Pflichtaufgabe hätte selber ausführen müssen um einen gescheiten (Lärm-)Schutz für die Bevölkerung zu erreichen. In Bayern wurde diese Pflicht aufgeweicht zum Nachteil der nicht motorisierten Menschen. Siehe Link weiter unten!

    4    Es ist als Anwohner möglich den Lärmschutz einzuklagen, weil genügend Kfz-Belastungen auf der Strecke von Loderbach bis Oberölsbach hört man locker mit den Ohren. Man braucht nur die Autos zu zählen was regelmäßig gemacht wird aber bisher ohne Konsequenz – Halt der einzige Grund warum in Bayern Kfz so stupide gezählt werden ist um den Bau einer weiteren Straße zu rechtfertigen. Das ist nicht sonderlich intelligent und fördert noch mehr Kfz-Verkehr. Siehe VG Regensburg Gerichtsurteil (Lärmschutz eingeklagt) gegen eine Kommune!

    5    Verkehrsverlagerung auf Fahrrad und Öffis. Dies betrifft nicht so sehr den Durchgangsverkehr weil der Verkehr aus Neumarkt, Lauf, Hersbruck und Nürnberger Land kann ja bequem über die Autobahn fahren z.B. durch gewisses Anstupsen (engl. Nudging). Die Verbesserung und Ausbau der Öffis bei uns sollte es manchen oder gar vielen ermöglichen ein oder mehrere Autos einzusparen. Klar es ist eine Option für die Menschen Geld einzusparen – es ist ein Angebot und eine Daseinsvorsorge, aber vielmehr eine Win-Win-Win Situation für die Anwohner und Nutzer des ÖPNV. Auf der einen Seite wird Individual-Verkehr reduziert, damit der Lärm an und auf den Straßen, aber vor allem ist unsre Mobilität weniger Spielball von den ausländischen Marktkräften.

www.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP18/Drucksachen/Schriftliche%20Anfragen/18_0030426.pdf

Beispiel für die Durchführung des LAP für Lärmminderung mit Bürgerbeteiligung: www.youtube.com/watch?v=f999_HKStZU

Die Autos können und müssen sich zum Schutz der Menschen anpassen z.B. an Geschwindigkeits-Reduktionen/Tempolimits – bei uns bedeutet dies konkret 1-2 Minuten der Zeit herschenken. Genauso müssen sich die Menschen an den Klimawandel und seine Folgen anpassen. Es wäre doof, wenn wir unser Tal noch kaputt machen damit die Autos schneller fahren können und damit die Zerstörung unserer Mitwelt noch befeuern. Es ist möglich die Augen zu öffnen, dass wir nur gemeinsam die Herausforderungen des 21.Jahrhunderts (Verkehrsprobleme und Erderhitzung) im Schwarzachtal meistern können.

Stefan Blomeier, Riebling

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