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IHK-Gremium Neumarkt bewertet veränderte Normalität

06.07.2020 Neumarkt.

Nach und nach kehren die Unternehmerinnen und Unternehmer im Landkreis Neumarkt aus der Corona-Starre zurück in eine veränderte Normalität. Auch bei der Sitzung des IHK-Gremiums Neumarkt vergangene Woche war einiges anders als sonst: Gespräche nur mit Sicherheitsabstand, verhaltenere Geschäftsprognosen als beim letzten Treffen vergangenes Jahr und ein wenig vorsichtiger Optimismus.
 
100 Tage Ausnahmezustand
 
„Die Corona-Pandemie hat uns alle getroffen. Wer hätte gedacht, dass vielen von uns quasi über Nacht die Grundlage des wirtschaftlichen Handels entzogen würde“, sagte Gremiumsvorsitzende Ursula Hammerbacher eingangs. Zusammen mit Präsident Michael Matt und Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim ließen die Unternehmer die letzten drei Monate Revue passieren. Die Tage seit dem ausgerufenen Katastrophenfall am 16. März hätten Spuren hinterlassen. Industriebetriebe sahen sich größtenteils mit stornierten Aufträgen und unterbrochenen Lieferketten konfrontiert. Gastronomie, Tourismus und Handel traf es besonders hart – sie mussten größtenteils schließen, ihre Geschäftskonzepte funktionierten nicht mehr. „Doch die Krise bringt auch Bewegung“, zeigte sich Matt von der Kreativität und Schnelligkeit beeindruckt, mit der die Unternehmen neue Produkte und Krisenkonzepte entwickelten. Auch der rasche Ausbau der Digitalisierung sei so zuvor nicht vorstellbar gewesen.
 
Helmes stellte das Informations- und Beratungsangebot der IHK vor und sagte den Unternehmen in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim weiterhin volle Unterstützung zu: „In den letzten drei Monaten haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IHK rund 12.500 Beratungen zu Themen wie Hilfsgelder, Kurzarbeit oder Ausbildung während der Pandemie durchgeführt. In dieser herausfordernden Zeit ist die IHK der erste Ansprechpartner für die regionalen Firmen und ein wichtiger Berater der Politik.“
 
Konsumverhalten  ankurbeln
 
Langsam finden sich die Unternehmen wieder in ihrem Alltagsgeschäft ein, teilweise weiterhin im Schichtbetrieb oder aus dem Homeoffice heraus, um die Kontakte so gering wie möglich zu halten. Denn: Eine zweite Welle, so der Konsens, könne für viele Betriebe das endgültige Aus bedeuten. Nun gelte es, das aktuell zurückhaltende Konsumverhalten anzukurbeln. Während Gerhard Künzel von der TeVi Markt Handels GmbH von einem wieder gestiegenen Kaufverhalten von hochpreisigen Produkten, die sich die „Menschen nun anstelle eines teuren Urlaubs leisten“ berichtet, ist Josef Achatz von der Achatz Mode- und Textil GmbH vorsichtiger: „Im Textilbereich wird nach anfänglich zögerlichem Start jetzt fast das Vorjahresniveau wieder erreicht.“ Die schnellen und unbürokratischen Entscheidungen der Politik bewerteten die Gremiumsmitglieder größtenteils positiv. Die befristete Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 16 Prozent beziehungsweise sieben auf fünf Prozent sehen die Unternehmer kritisch – zu hoch sei der administrative Aufwand und die damit verbundenen Kosten durch eine zweifache Umstellung der Buchhaltung, der IT-, Warenwirtschafts- und Kassensysteme. Zudem erwarte der Kunde inzwischen, dass der Nachlass direkt an ihn weitergegeben werde.
 
Branchenübergreifend brauche es nun bestmögliche Rahmenbedingungen, um die Wirtschaft aus der Talsohle zu befreien. „Unsere Region ist geprägt von einem starken Mittelstand“,  betonte die neue stellvertretende Neumarkter Landrätin Susanne Hierl bei ihrem ersten offiziellen Termin seit Amtsantritt. Mit Investitionen in digitale Infrastruktur und Mobilität wolle der Landkreis zukunftsfähige Voraussetzungen für Wirtschaft und Bürger schaffen. Bereits geplante Investitionen dazu sollten nicht zurückgestellt werden.
 
 
Präsident Michael Matt (r.) und Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim (2.v.r.) ließen zusammen mit den Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Gremiums Neumarkt die letzten drei Monate Revue passieren. Foto: Hannes
 
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