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Austausch zwischen Apfelbäumen

04.05.2022 Hersbruck.

Rummelsberger Diakonie gestaltet Streuobstwiese als inklusives Projekt in Hersbruck.

Bald wird Hersbruck um ein inklusives Projekt reicher sein. Mit der kürzlich erteilten Förderzusage der Aktion Mensch können die Arbeiten auf der Streuobstwiese der Rummelsberger Diakonie im Ortsteil Weiher beginnen. Das Projekt wird eine inklusive Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Autismus. Die offizielle Eröffnung ist für Ende September geplant.

In den nächsten fünf Jahren soll aus der Wiese mit ihren Apfel-, Birn- und Quittenbäumen ein inklusiver Treffpunkt für alle Hersbrucker werden. Angedacht ist, auf Vereine und Kirchengemeinden zu zugehen und gemeinsam Veranstaltungen zu planen. „Wir überlegen, ob wir für Interessierte Kurse zum Einwecken und Saft pressen anbieten können“, erzählt Sabine Hager, Teamleiterin im Fachbereich Autismus der Rummelsberger Diakonie. Angedacht sind auch verschiedene Events in der Nachbarschaft, wie etwa Mitmachaktionen bei der Ernte und Verarbeitung des Obstes. Kindergärten und Schulen aus der Umgebung sollen die Möglichkeit bekommen, hier Projekttage zu erleben und mitzugestalten. „Wir wollen auch Feste und Weihnachtsbasare ausrichten“, verrät Sabine Hager. Für einen entspannten Austausch ist geplant, einen ausgebauten Schäferwagen aufzustellen.

Auch pädagogisch gesehen ist das Projekt sehr wertvoll für die Arbeit mit Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung. „Autisten brauchen eine sehr strukturierte Arbeitsatmosphäre. Auf der Wiese können wir die Arbeit in der Natur autismusfreundlich gestalten“, informiert Sabine Hager. Dazu werden zum Beispiel die Routen für den Rasenmäher mit bunten Bändern markiert. Und ganz wichtig ist auch, dass bei der Arbeit eine Routine einkehren kann. „Wir haben Obstbäume auf der Wiese stehen, die nacheinander blühen. So können wir von August bis Ende Oktober Äpfel ernten“, nennt Sabine Hager ein Beispiel. Zunächst ist die Wiese für Autisten aus Weiher geöffnet, aber dann werden auch Menschen im Autismus-Spektrum aus der Umgebung willkommen geheißen.

Neben der Pflege der Obstbäume und Bewirtschaftung der Wiese wollen die Verantwortlichen von der Rummelsberger Diakonie hier weitere landwirtschaftliche Projekte ins Leben rufen. Im nächsten Frühling wird ein Imker seine Bienenstöcke auf dem Gelände des Hauses Weiher aufbauen. Im Laufe der nächsten Jahre sollen Hühner auf der Wiese einziehen. „Da werden wir auch darüber nachdenken, ob Kinder aus der Umgebung Patenschaften für die Tiere übernehmen dürfen“, sagt Sabine Hager.

Verwirklicht werden konnte das Projekt auch mit Unterstützung der Stiftung ANTENNE BAYERN hilft und der Manfred-Roth-Stiftung. Ralph Eichenseher, Leiter des Fachbereichs Autismus, bedankt sich auch bei den vielen einzelnen Spender*innen: „Ohne die tolle Unterstützung könnten wir die Wiese nicht mit Leben füllen.“

Große Zustimmung findet die Streuobstwiese auch bei der Hersbrucker Stadtspitze: „Das Projekt passt in vielerlei Hinsicht sehr gut zu Hersbruck. Wir freuen uns sehr, dass es nun umgesetzt werden kann. Menschen mit und ohne Handicap zusammenzubringen und ihnen in der Natur die Möglichkeit zu bieten, sich zu betätigen, ist nicht nur Begegnung, das ist echte Teilhabe“, freut sich Bürgermeister Robert Ilg.

Andreas Schneller arbeitet gerne in der Natur und er freut sich schon auf seinen ersten Einsatz auf der Streuobstwiese im Hersbrucker Stadtteil Weiher. Foto: Simon Malik

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