Das Nachrichtenportal für Neumarkt/OPf.
Mittwoch, 08.05.2024 / 05:09:44 Uhr
Neumarkt/OPf.

10° C

 Nachrichten / Stadt

Tipps für die Bevölkerung zur Katastrophenvorsorge

23.07.2022 Neumarkt / Landkreis.

10 Tipps zur Vorbereitung auf 5 Krisenszenarien – Katastrophenvorsorge geht jeden an

Immer wieder ist es derzeit in aller Munde: Das Thema Katastrophenschutz und -vorsorge. Was Bürger zur Vorsorge tun können, darum geht es in diesem Beitrag des Kreisfeuerwehrverbandes Neumarkt i.d.OPf.
 
Je nach betrachtetem Szenario gibt es eine Vielzahl von Empfehlungen und Ratschlägen. Nachfolgend gibt der Kreisfeuerwehrverband mit einer einfachen Merkregen eine kompakte Richtschnur zur Krisenvorsorge für alle Bürgerinnen und Bürger.
 
Der Zielsetzung folgend, dass die Krisenvorsorge jedem kinderleicht möglich sein soll, kann man unsere Ratschläge sprichwörtlich an den zehn Fingern abzählen, so Feuerwehrpressesprecher Daniel Gottschalk: „Zehn Tipps für fünf Krisenszenarien.“
 
Zum Einstieg sei kurz erwähnt, dass es Katastrophen sehr wohl auch bei uns in der Region gibt und geben kann. Die Begrifflichkeit des Katastrophenszenarios kann dabei natürlich örtlich größere Schadenereignisse meinen, jedoch sind von dem Begriff auch Einzelpersonen, Familien und ganz persönliche oder kleinräumige Katastrophen erfasst, die es zu bewältigen gilt. Eine persönliche Notfallplanung betrifft daher jeden, betont Kreisbrandrat Jürgen Kohl.

1.    Szenario 1:

Unwetterkatastrophen und Unwetterlagen wie Starkregen, Hochwasser, Sturm, extreme Trockenheit oder extremer Schneefall. Gerade Starkregen kann im Unterschied zum Hochwasser an jedem Ort auftreten, unabhängig vom Vorhandensein von Gewässern.
 
2.    Szenario 2:

Ein Brandereignis in Gebäuden, auf Freiflächen oder Vegetationsbrände können ebenfalls kleine Katastrophen darstellen.
 
3.    Szenario 3:

Evakuierungen zum Beispiel aufgrund Kampfmittelfunden oder vorsorglich bei Unwetterlagen können für das betroffene Gebiet ein Krisenszenario darstellen.
 
4.    Szenario 4:

Das Szenario des Stromausfalls stellt aufgrund seiner vielfältigen negativen Auswirkungen eine Katastrophe dar, erst recht, wenn der Ausfall großflächiger und längerfristig eintritt.
 
5.    Szenario 5:

Gefährdung durch Gefahrstoffe, die bei Bränden, Unfällen mit Gefahrstoffen oder möglichen Anschlägen ausgehen, sind Gefährdungen, die Katastrophen darstellen.
 
Für diese 5 Gefahrenszenarien werden nachfolgend zehn Vorsorgeratschläge formuliert: Die 10 für 5 Regel
 
1.    Vorsorge-to-do Nr. 1: Nahrungsmittelbevorratung

Legen sie einen 10-Tagesvorrat mit Essen und Getränken an für alle Bewohner des Haushalts sowie für im Haushalt gehaltene Haustiere an. Denken Sie dabei insbesondere auch an die Vorhaltung von geeignetem Kochgerät bei Stromausfall sowie an ausreichend Spezialkost beispielsweise für Diabetiker, Allergiker und bei Lebensmittelunverträglichkeiten.

Die Menge an Lebensmitteln sollte für 10 Tage ausreichend sein. Benötigt werden hierfür nach Empfehlung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe pro Person 2 Liter Getränke pro Tag, 3,5 Kilo Getreideprodukte, 4 Kilo Gemüse und Hülsenfrüchte, 2,5 Kilo Obst oder Nüsse, 2,6 Kilo Milch und Milchprodukte, 1,5 Kilo Fisch, Fleisch oder Volleipulver, 0,35 Kilo Öle und Fette sowie sonstige Lebensmittel nach Belieben, wozu beispielweise auch Schokolade, Fertiggerichte, Jod, Salz, Zucker, Honig, Marmelade, Salzstangen oder Kekse gehören.
 
2.    Vorsorge-to-do 2: Ausreichend Hygienematerial

Besonders in Notzeiten ist auf ausreichende Hygiene zu achten. Zu bedenken ist auch der Fall einer Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung. Vorgehalten werden sollten daher ausreichend Seife, Waschmittel, Zahnpasta, Toilettenpapier und eventuell auch Desinfektionsmittel etc.
 
3.    Vorsorge-to-do 3: Hausapotheke

Für Krisenfälle unbedingt vorzuhalten sind vom Arzt verordnete Medikamente auch für mehrere Tage im Vorrat. Hier macht sicher die Anlehnung an einen 10-Tagesvorrat Sinn. Des Weiteren sollten für kleine Erkrankungen und Verletzungen Schmerzmittel oder fiebersenkende Mittel, Mittel gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie gegen Insektenstiche und ein Fieberthermometer, Desinfektionsmittel und Verbandmaterial vorgehalten werden.
 
4.    Vorsorge-to-do Nummer 4: Vorsorge für den Stromausfall

Ein Stromausfall hat vielfältige Auswirkungen: so fallen beispielsweise die Telekommunikation, die Heizung, die Warmwassererzeugung, sämtliche EDV- Anlagen und Elektroantriebe unvermittelt aus. Treffen sie daher Vorsorge, um nicht im sprichwörtlichen Sinne im Dunkeln zu sitzen. Empfohlen wird hierfür zum Beispiel die Vorhaltung von LED- oder Solarleuchten, Batterien, Streichhölzern, Feuerzeugen und Kerzen. Die Vorhaltung eines Camping-Kochers zur Zubereitung kleinerer warmer Mahlzeiten, die Vorhaltung einer Bargeldreserve sofern Geldautomaten nicht mehr funktionsfähig sind sowie die Vorhaltung eines betriebsbereiten batteriebetriebenen Radiogerätes werden empfohlen.

Besonderes Augenmerk ist auf lebensnotwendige elektrische Geräte, wie Beatmungs- oder Dialysegeräte zu richten.
 
5.    Vorsorge-to-do Nummer 5: Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten nutzen

Laden Sie sich die verfügbaren offiziellen Katastrophen-Warnapps wie NINA oder Katwan herunter. Diese warnen nicht nur im Katastrophenfall, sondern werden zunehmend auch bei Unwetter und anderen Krisenszenarien zur behördlichen Informationsverbreitung genutzt. Die Ortungsfunktion warnt Sie auch außerhalb ihres Wohnortes am aktuellen Standort. Verlassen sie sich in erster Linie auf offizielle Informationen der Behörden.
 
Handys, Internet und Apps funktionieren natürlich nur solange die Strom- und Telekommunikationsversorgung nicht beeinträchtigt wird. Ist diese beeinträchtigt muss auf andere Informationsquellen zurückgegriffen werden. Halten Sie daher noch ein batteriebetriebenes oder kurbelbetriebenes Radio bereit. Achten Sie auf Sirenensignale, die nicht nur der Feuerwehralarmierung, sondern auch der Bevölkerungswarnung dienen können. Achten Sie auch darauf, dass eventuelle Warnungen über ihr Handy sie auch nachts erreichen können. Ein Handy im Flugmodus oder ein lautlos geschaltetes Handy kann ihnen Warnungen nicht bemerkbar machen.
 
6.    Vorsorge-to do-Nummer 6: Betreiben Sie bauliche Vorsorge
 
Gerade für die unwetterbedingten Szenarien lassen sich eine Menge von vorbeugenden baulichen Schutzmaßnahmen aufzählen. Gerade für den Fall von Starkregen oder Hochwasser ist in jedem Falle das Gebäude dahingehend zu prüfen, ob es gegen einen Wasserrückstau aus der Kanalisation ausreichend gesichert ist. Lassen sie Rückstauklappen einbauen oder entwässern Sie Ihr Gebäude über eine Hebeanlage, sodass ein Rückdrücken aus den Kanälen ins Gebäude ausgeschlossen ist. Errichten sie in gefährdeten Bereichen mit hohem Grundwasserspiegel notfalls einen Pumpensumpf, der von unten eindringendes Wasser zurückhält. Ertüchtigen sie Kellerräume so, dass sie bei eintretendem Wasser oder Schlamm leicht zu reinigen sind z.B. durch Fließen. Stellen sie empfindliche oder wertvolle Gegenstände höher, lagern sie diese in Regalen, so dass ein einige Zentimeter hoher Wasserstand keine großen Schäden auslöst. Als Betreiber einer Heizöltankanlage achten Sie auf die Aufschwimmsicherheit der Heizöltanks und die Dichtheit der um die Tanks angebrachten Wanne.
 
7.    Vorsorge-to-do Nummer 7: Nutzen Sie technische Möglichkeiten der Vorwarnung

Installieren Sie Rauchmelder in allen Wohn- und Schlafräumen sowie in Fluren, die zu den Wohn- und Schlafräumen führen. Installieren sie Wassermelder in den Kellergeschossen, die sie frühzeitig vor eindringendem Wasser warnen bzw. frühzeitig einen Leitungsschaden erkennen lassen. Nutzen Sie die Informationen, die sie über Warn-Apps und Unwetterwarnungen erhalten.
 
8.    Vorsorge-to-do Nummer 8: Halten Sie Dokumente und Gepäck bereit

Sie müssen im Notfall binnen weniger Minuten Ihre Wohnung oder Ihr Haus verlassen: was nehmen Sie mit? Halten Sie wichtige persönliche Unterlagen wie Ausweis, Versicherungskarte, Medikamentenplan, Kontaktdaten der Verwandtschaft, etc. griffbereit. Verpacken sie diese Dinge zusammen mit beispielsweise benötigten Medikamenten oder Hilfsmitteln in einem Rucksack, der in der Regel besser transportierbar ist, als Taschen oder Koffer.
 
9.    Vorsorge-to-do Nummer 9: Prüfen sie Ihren Versicherungsschutz

Viele haben eine Elementarschadenversicherung oder Hausratversicherung: überprüfen Sie, was der Versicherungsschutz beinhaltet, ob dieser gegebenenfalls verbessert werden kann und ob die vereinbarten Versicherungssummen noch ausreichen.
 
10.    Vorsorge-to-do Nummer 10: Leisten sie Hilfe zur Selbsthilfe

Nachdem sie mit diesen 10 Merkregeln sehr gut vorbereitet sind, warnen sie im Notfall auch andere, die eventuell die ihnen vorliegende Informationen nicht zur Kenntnis genommen haben oder die aus anderen Gründen hilfsbedürftig sind. Nehmen sie andere mit und leisten anderen Hilfe! Entlasten Sie die Notrufnummern und nutzen diese nur für echte Notfälle!

Dokumentieren sie entstandene Schäden für die Regulierung im Nachgang.

Bringen sie, sofern noch gefahrlos möglich, ihr Eigentum in Sicherheit: beispielsweise fahren Sie Autos aus Tiefgaragen, stellen Sie Dinge aus dem Keller in höhere Geschosse, Beachten Sie, dass Sie sich hierbei nicht selbst gefährden.
 
Diese Empfehlungen wurden in Anlehnung an den Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophen Hilfe erstellt, auf den hiermit unter nachfolgendem Link besonders verwiesen wird:

Ratgeber

Checkliste

« zurück


Diese Themen könnten Sie auch interessieren: