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Solaroffensive – Klimawende von unten

05.07.2022 Neumarkt.

In der letzten Vorstandssitzung der Ortsgruppe Neumarkt des BUD Naturschutz stellte Vorsitzender Alfons Greiner eine neue Initiative des Umweltinstituts München vor. In einem Projekt „Klimawende von unten“ soll deutschlandweit eine kommunale Solaroffensive ins Rollen gebracht werden. Hintergrund ist, dass die meisten Kommunen immer noch viel zu zögerlich an den überfälligen Ausbau der Erneuerbaren Energien herangehen. Die BN-Ortsgruppe sieht dies auch so für die Stadt Neumarkt. Sowohl in der Geschäftsstelle als auch bei den Vorstandsmitgliedern wird immer häufiger nachgefragt, warum hier nichts vorwärts geht.

Deshalb wurde jetzt die Initiative des Umweltinstituts München aufgegriffen. Dieses hatte schon im vergangenen Jahr ein Rechtsgutachten für einen Solarentscheid – ein Bürgerbegehren für den Solarausbau – vorgestellt. Dieses hat gezeigt, dass die Bürger mit einem Bürgerbegehren sehr viel erreichen können. Einige Kommunen haben bereits auf die Ankündigung reagiert und prüfen inzwischen alle gemeindeeigenen Dachflächen auf ihre Eignung für Solaranlagen. Auch in Bayern beginnen bereits die ersten Unterschriftensammlungen für Solar-Bürgerbegehren.?O-Ton einer Neumarkterin: Es ist nicht nachvollziehbar, dass wir gerade ein neues Bürgerzentrum und eine Hochschule gebaut haben - gänzlich ohne PV-Anlagen. Als ob wir uns um Jahr 1996 befinden würden.“

In Neumarkt will der BUND Naturschutz verstärkt Kontakt aufnehmen mit der Stadtspitze, den Ämtern, mit Stadträtinnen und Stadträten, den Stadtwerken und mit Bürgergenossenschaften. Vom bundesweit operierenden Umweltinstitut München kam bereits die Zusage zur tatkräftigen Unterstützung. Es werden gemeinsame Kampagnen geplant, um die Ziele der solaren Energieversorgung möglichst rasch zu erreichen. Eine Unterstützung und Beratung aller Engagierten ist zugesichert, so dass man beim BN zuversichtlich ist, dass eine Stadt wie Neumarkt, die sich Fair Trade und Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt, den Solarausbau so angeht, dass sie beim PV-Strom bald wieder Spitze ist.

Um einen Solarboom zu erzeugen, haben Kommunen vielfältige Möglichkeiten. Die vier zentralen Hebel hierfür sind:
1. Solarenergie auf öffentliche Dächer. Hierzu sollten als erstes alle städtischen Schulen mit Solaranlagen ausgestattet werden. Beim Vorschlag städtische Betriebe mit PV auszustatten, ist Neumarkt zumindest beim Bauhof bereits vorbildlich. Aber es warten noch viele weitere Dächer auf Bestückung.
2. Überfällig ist die Solarpflicht bei Neubauten. Dies gilt sowohl für Wohnhäuser als auch für neue Gewerbegebiete. Viele Kommunen haben dies bereits vorgemacht, in Bayern z.B. Amberg und Pfaffenhofen. Zu überlegen wäre, ob die Stadt nicht dem Vorschlag des Umweltbundesamtes folgen sollte, ein Verpachtungskataster zu erstellen. Damit könnten Hausbesitzer ihr Dach an Interessierte verpachten.
3.Wichtig für die Zielerreichung sind die Stadtwerke Neumarkt, die Dächer pachten und als Vermittler fungieren könnten. Die Realisation von Mieterstromprojekten und Beteiligungsmodellen sind weitere Möglichkeiten. Wichtig wäre, dass die bisherigen Aktivitäten der Stadtwerke besser bekannt würden und weitere Projekte angestoßen werden.
4. Zahlreiche Kommunen erleichtern durch Förderprogramme und Beratung, Solaranlagen zu installieren. Hier sind bereits einige Kommunen des Landkreises der Großen Kreisstadt einen Schritt voraus.

Bei der Jahreshauptversammlung der BN-Ortsgruppe Neumarkt am 22. Juli soll über die Solaroffensive informiert werden.
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