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Handwerkskammer: Wie Ruhestand und Übergabe gelingen

09.03.2017 Neumarkt.

Betriebsführung aktuell: Handwerkskammer gibt Tipps zu Altersvorsorge und Betriebsnachfolge
 
Die eigene Altersvorsorge und die Betriebsnachfolge zu regeln, sind unerlässliche Aufgaben im Leben eines Selbstständigen. „Doch die Themen sind weitreichend und oftmals verwirrend“, sagte Albert Vetterl, Vizepräsident der Handwerkskammer. Um die ostbayerischen Handwerksbetriebe dabei zu unterstützen, greift die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz das Thema „Früher an später denken – private Vorsorge, Betriebsnachfolge und Erbschaftsteuer meistern“ bei ihrer Veranstaltungsreihe „Betriebsführung aktuell 2017“ auf. Gestern fand der Vortrag in der Handwerkskammer in Neumarkt statt.
 
Der „Nachfolgereport“ der Handwerkskammer belegt, dass von den rund 37.000 Mitgliedsbetrieben in Niederbayern und der Oberpfalz in den nächsten zehn Jahren bis zu 11.000 zur Übergabe anstehen. „Jede einzelne Übergabe ist individuell“, so Vetterl weiter. Je frühzeitiger man die Herausforderungen angehe, desto mehr Gestaltungsspielraum habe man.
 
Claudia Kreuzer-Marks, Abteilungsleiterin der Rechtsberatung, widmete sich der Altersvorsorge und empfahl den rund 130 anwesenden Handwerkern, dabei nicht nur auf den eigenen Betrieb zu setzen. „Die Nachfrage regelt den Preis und der Verkaufserlös fällt oft nicht wie gewünscht aus.“ Zudem müsse man die Versorgungslücke aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase beachten. Private und geförderte Anlagen bieten sich an, sie zu schließen. „Streuen sie diese, um Ihr Risiko zu minimieren.“ Am besten lasse man sich von einem unabhängigen Anlageberater unterstützen. „Und vergessen Sie nicht die Altersvorsorge Ihres Ehepartners, wenn er im Betrieb beschäftigt ist.“
 
Wie man die Nachfolge im Betrieb erfolgreich regelt, erläuterte Betriebsberater Josef Vogl. Für eine passende Strategie sei es ratsam, sich schon fünf bis zehn Jahre vor dem Übergabezeitpunkt Gedanken zu machen. Die Suche nach einem Nachfolger gestalte sich häufig schwierig. „Vor allem wenn kein Familienmitglied den Betrieb übernimmt.“ In Frage kommende Übernehmer müsse man frühzeitig vom Mitarbeiter zum Mitunternehmer machen. „Lassen Sie Ihren Betrieb nicht langsam auslaufen, sondern bleiben Sie wettbewerbsfähig.“ Das halte den Firmenwert hoch.
 
Eine klare testamentarische Erbregelung sichere den Bestand eines Betriebs, wie Betriebsberater Mario Göhring betonte. „Eine Erbengemeinschaft ist höchst konfliktträchtig.“ Auch eine regelmäßige Anpassung solle man im Auge behalten. In Bezug auf die neu geregelte Erbschaftssteuer konnte Göhring die Anwesenden beruhigen. „Die meisten Handwerksbetriebe werden davon befreit übergeben.“ Dennoch sind die steuerlichen Regelungen für die Übertragung von Betrieben sehr komplex, so dass man sich hier sehr gut informieren müsse.

Reibungslose Betriebsübergabe und Absicherung in der Rente: Darüber informierten in Neumarkt die Vertreter der Handwerkskammer (v. li. n. re.) Bereichsleiter Alexander Stahl, Abteilungsleiterin Claudia Kreuzer-Marks, Vizepräsident Albert Vetterl sowie die beiden Betriebsberater Mario Göhring und Josef Vogl.
 
Foto: HWK

 

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