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Gruppenangebot für Angehörige von Drogenkonsumenten

18.05.2016 Neumarkt.

Der Kampf um einen geliebten Menschen – der Kampf gegen die Sucht und die Droge

Eine Mutter kommt in das kleine Büro der Suchtberatungsstelle der Diakonie in der Seelstraße. Ihr Sohn konsumiert Crystal. Sie erzählt: „Ich versuche alles, um seine Lehrstelle zu retten. Ich organisiere meinen Dienstplan so, dass ich möglichst da bin, wenn es Probleme gibt. Aber ich habe auch einen Job, den ich erfüllen muss. Dazu Haushalt, Streit mit meinem Mann wegen der Situation mit unserem Sohn, nächtelanges Wachliegen, im Internet recherchieren... eigentlich kann ich schon lange nicht mehr. Aber ich tue überall im Bekanntenkreis so, als ob alles in bester Ordnung wäre, denn ich will nicht ständig über unseren Sohn ausgefragt und komisch angeschaut werden.“

Berater/innen der Suchtberatungsstellen wissen, wie schwer es Angehörigen oft fällt, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Aber auch die Angehörigen von süchtigen und suchtgefährdeten Menschen brauchen Unterstützung. Denn die Gefahr ist groß, dass sie sich in einem kräftezehrenden Kampf um das Suchtmittel aufreiben. Viele Angehörige täten zudem alles, um das Suchtproblem zu verbergen. Sie möchten sich und den Drogenkonsumenten vor den Folgen des Konsums schützen und überlasten sich häufig selbst. Nicht selten endet diese ständige Überforderung dann in Erschöpfung, Verzweiflung, Depression und Hilflosigkeit.

Bei Veranstaltungen und in den Suchtberatungsstellen im Landkreis Neumarkt sowie im Arbeitskreis „Illegale Drogen“ der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft Neumarkt (PSAG) wurde der Wunsch nach einer Selbsthilfegruppe für Angehörige laut. Die Fachleute sehen eine Gruppe für Angehörige positiv: „Es kann helfen, auf Menschen zu treffen, die ähnliche Probleme haben und im geschützten Rahmen aus dem Schatten der Scham herauszutreten. Ein Ort, an dem man endlich offen sprechen kann. Häufig haben Betroffene viele Fragen, die hier beantwortet werden können.“

Deshalb startet die Suchtberatung der Diakonie im Juli eine durch Sozialpädagogin Kathrin Blos professionell geleitete Angehörigengruppe, die nach einer begrenzten Anzahl von Treffen sich selbständig weiterorganisieren und als reine Selbsthilfegruppe treffen kann.

Neben der Möglichkeit zum Austausch sollen in dieser Gruppe auch Schritte aus „co-abhängigem“ Verhalten aufgezeigt und besonders viel Wert auf eine Stärkung der Angehörigen in ihrer Selbstfürsorge gelegt werden.?

Falls Interesse an der Angehörigengruppe besteht, melden Sie sich bitte zu einem Vorgespräch in der Suchtberatungsstelle der Diakonie Neumarkt unter der Telefonnummer 0 91 81 - 44 09 06 an. Dies ist auch anonym möglich. Das Angebot ist kostenfrei.
 

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