Nachrichten Ernst-Barlach-Kunstmatinee am Donnerstag
09.05.2016 Neumarkt.
Ernst Barlach (1870-1938) zählt wie auch Wilhelm Lehmbruck, dem das Museum Lothar Fischer noch bis zum 22. Mai eine Ausstellung widmet, zu den bedeutendsten Bildhauern der Klassischen Moderne. Doch das Werk Lehmbrucks und Barlachs könnte unterschiedlicher kaum sein.
Bekanntheit erlangte Barlach hauptsächlich durch seine Skulpturen aus Holz, dem von ihm bevorzugten Material. Hauptthema seiner expressiven Skulpturen war der Mensch in seiner Identitätskrise um die Jahrhundertwende, hervorgerufen durch die zahlreichen und raschen Veränderungen der damaligen Lebenswelt. Hinzu kamen die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, die sich in seinen Werken ebenfalls widerspiegeln. Barlach zeigt menschliche Lebensgefühle, Stimmungen und Situationen; er bringt seelische Regungen zum Ausdruck, die über individuelle Schicksale hinausgehen. Um diese zu verbildlichen, arbeitete er mit vereinfachten und kompakten Formen, die es ihm ermöglichten, das Wesentliche des Ausdrucks einzufangen und dadurch besonders eindringlich wiederzugeben. Zu seiner Formensprache fand er auf einer Reise nach Russland 1906. Hier gelangte er zu seinem eigenen gestalterischen Ausdruck und fand in den Menschen auf den Feldern, den Straßen, im alltäglichen Leben seine Motivwelt – besonders Bettler und Bauern faszinierten ihn.
Wer weder das Ernst-Barlach Museum in Hamburg noch in Güstrow kennt kann sich in der Kunstmatinee am Donnerstag, den 12.05. um 10.30 Uhr im Museum Lothar Fischer in Neumarkt i.d.OPf. einen ausgezeichneten Einblick in Barlachs bildhauerisches Werk verschaffen. Die Matinee macht die Kunstwissenschaftlerin Victoria Haas, die auch zahlreiche Führungen im Museum abhält. Es verspricht spannend zu werden!
Eintritt: 5 € p.P. Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ernst Barlach - Der Rächer, 1922 - Holzskulptur Foto: Ernst Barlach Haus Hamburg
