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Bauern protestieren gegen ruinöse Preisverhandlungen

28.09.2015 Neumarkt.

Samstags-Kracher, Wochenend-Knüller, Tiefpreisgarantie – der Lebensmitteleinzelhandel ist findig, wenn es darum geht, Kunden in die Filialen zu locken. Da dieser Preiskampf die Bäuerinnen und Bauern zunehmend wirtschaftlich bedroht, erhebt der Berufsstand Landkreis Neumarkt erneut seine Stimme und protestiert mit Plakaten nahe den Supermärkten in der Regensburger Straße in Neumarkt.

Foto v.l.n.r.: BBV-Geschäftsführer Thomas Bayerl, Kreisobmann Martin Schmid, Kreisbäuerin Sieglinde Hollweck. Bild: BBV

Anlass sind die derzeitigen Preisverhandlungen des Lebensmitteleinzelhandels mit der Fleisch- und Milchwirtschaft. „Wie wir erfahren haben, üben die Handelskonzerne wieder einen enormen Druck auf die Molkereien und Schlachtbetriebe aus – dieses Vorgehen ist für uns nicht akzeptabel“, sagt Kreisobmann Martin Schmid. Schon seit einiger Zeit sind die Schweinepreise im Keller und besonders die Ferkelerzeuger schreiben tiefrote Zahlen, dazu kam der Absturz im Milchbereich. „Diese Preise sind zum Davonlaufen und bedrohen die Existenz  vieler Bauernfamilien.“ Vor dem Hintergrund der aktuellen Preisverhandlungen zwischen dem Handel und der Fleischwirtschaft machen die Bäuerinnen und Bauern im Landkreis Neumarkt deutlich, wozu die Verhandlungstaktik der Handelskonzerne führt: „Diese Schleuderpreise zerstören unsere Betriebe. Wer sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt und ständig auf regionale Produkte setzt, darf nicht so mit hochwertigen Lebensmitteln und uns Bauern umgehen. Da fehlt von sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung jede Spur“, sagt Kreisbäuerin Sieglinde Hollweck.

Die niedrigen Preise setzen den Erzeugern stark zu. Die Zukunft vieler bäuerlicher Familienbetriebe steht auf dem Spiel. Vor allem die Schweinehalter haben derzeit mit Preisen zu kämpfen, die weit unterhalb der Wirtschaftlichkeit liegen. Auch der Milchpreis befindet sich auf Talfahrt. „Die Landwirtschaft in unserer Region ist in Gefahr. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Betriebe aufgeben“, sagt Hollweck Auf der anderen Seite wünschen sich immer mehr Verbraucher Produkte aus ihrer Heimat im Kühlregal. „Wir appellieren deshalb an den Lebensmitteleinzelhandel, den Preisdruck zu beenden.“

Auch Verbraucher sollten diesen Trend nicht unterstützen, sondern ein Zeichen dagegen setzen. Eine Möglichkeit ist, bayerische Produkte zu bevorzugen und immer wieder nachzufragen. Man erkennt sie insbesondere am staatlichen Qualitäts- und Herkunftszeichen "Geprüfte Qualität Bayern". Zum anderen haben Verbraucher die Möglichkeit, bei Direktvermarktern oder auf den hiesigen Bauernmärkten in Neumarkt, Parsberg, Berg und Pyrbaum einzukaufen. Anbieter sind zu finden unter http://einkaufen-auf-dem-bauernhof.com. Unabhängig davon kann jeder noch einen anderen Beitrag leisten, um den Lebensmitteleinzelhandel von seiner Billig-Angebotsstrategie abzulenken. Indem er keine Supersonderangebote kauft, sondern die reguläre Ware. Die extrem günstigen Supersonderangebote nutzt der Handel oft als Lockmittel – einmal im Geschäft, kauft der Kunde dann auch gleich andere Waren und Produkte mit ein. Leider werden gerade Milchprodukte sowie Fleisch und Wurst als Lockangebote gesetzt, weil diese regelmäßig frisch von den Verbrauchern eingekauft werden.

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