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Thementisch in der Stadtbibliothek unter dem Motto: Wortrausch 2020

05.03.2020 Neumarkt.

Der Welttag der Poesie wurde von der UNESCO 2000 für den 21. März ausgerufen und wird seither alljährlich begangen. Er soll vor allem dazu beitragen, den Bedeutungsverlust der Poesie bewusst zu machen und diesem dadurch entgegenzutreten. Für das Thema des Monats März ist dies der Aufhänger; es geht aber nicht nur um Lyrik, wie die Bezeichnung zunächst vermuten lässt, sondern um viele mögliche Formen des Schreibens.
 
Mit Gedichten beschäftigen sich die beiden erstgenannten Bände. Stéphane Hessel hat in seinem Band „Ô ma mémoire: Gedichte, die mir unentbehrlich sind“ ein Leben im Spiegel von Gedichten dargestellt, die er im Laufe der Zeit auswendig gelernt hat. Dabei macht er an Beispielen deutlich, welche Rolle bestimmte Gedichte in seinem und für sein Leben gespielt haben. Ohne diesen autobiographischen Ansatz ist das Buch „Frühlingsgefühle: Die schönsten Geschichten und Gedichte“, herausgegeben von Clara Paul, gestaltet als Sammelband, in dem das für den Frühling als typisch angesehene Lebensgefühl anhand der Werke verschiedener Autoren – von Goethe bis zur Gegenwart – dargestellt wird.
 
Wer selbst schreiben will, beginnt oft mit dem Tagebuch als einer Art Vorform. Anleitungen dazu im Sinne eines kreativen Schreibens sind Christian Schärfs „Schreiben Tag für Tag“ zu entnehmen, aber auch Sandra Miriam Schneiders „Achtsames Schreiben“, das den Aspekt der Selbstreflexion betont. Dass derlei Vorarbeit zu Veröffentlichungen führen kann, wird am Beispiel von Doris Dörrie klar, die den meisten nur als Regisseurin bekannt ist, aber auch Romane und Erzählungen verfasst hat. In „Leben, schreiben, atmen“ gibt sie Anleitungen und Praxistipps zu autobiographischem Schreiben. Besonders einem zeitgemäßen Aspekt widmet sich Stephan Porombka in seinem Buch „Schreiben unter Strom“, wo er dem Leser Anleitungen zu kreativem Schreiben mithilfe von Email, Twitter, Blogs, Facebook und Ähnlichem gibt. In „Your life your journal“ geben zehn junge Frauen, die aktiv als Bloggerinnen und auf Instagram tätig sind, Einblicke in ihre persönlichen Bullet Journals und verbinden damit auch Anleitungen, wie man solche Bullet Journals oder Bullet Diarys gestalten kann, die derzeit bei jungen Frauen offensichtlich voll im Trend liegen.
 
Neben diesen Sachbüchern ist auch ein literarisches Beispiel zu nennen, und zwar Nicolas Remins Roman „Sophies Tagebuch“. Zur Zeit des Mauerfalls erbt die Hauptfigur das Tagebuch ihrer seit längerer Zeit verstorbenen Mutter und entdeckt darin Ereignisse aus ihrer Familiengeschichte, die Auswirkungen auf die Erzählgegenwart haben.
 
Schreiben ist ein kreativer Akt. Die Bedeutung der menschlichen Kreativität generell, die Frage, wie man auf neue Ideen kommt, was kreatives Denken ausmacht, wie Kreativität sich fördern lässt, das alles untersuchen der renommierte Hirnforscher David Eagleman und sein Co-Autor Anthony Brandt, Musik-Professor und Komponist, in ihrem Buch „Kreativität“. Dieses Sachbuch ist allen am Thema Interessierten zu empfehlen.
 
Doch nicht nur die Inhalte sind von Bedeutung, auch die Gestaltung spielt eine große Rolle. Dem praktischen Aspekt widmet sich Marietheres Viehler in „Journalspiration – Bullet-Journal-Guide: Gestalte deinen persönlichen Planer: Plus 100 Vorlagen und Anleitungen“. Sie sieht diese Form des Schreibens als Möglichkeit zur Selbstorganisation, erklärt die grundsätzliche Idee und liefert viel Informationsmaterial in Form von Fotos und Vorlagen für Schmuckelemente sowie verschiedene Layouts. Mit diesen Tipps kann sich jede/r einen individuell auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Planer zusammenstellen.
 
Obwohl die Bedeutung der Handschrift im Alltag schwindet, erlebt das sogenannte Handlettering derzeit eine Blüte. In Katja Haas` Buch „Brushlettering & Watercolor“ wird anhand zahlreicher Beispiele Grundwissen darüber vermittelt, wie man lernen kann, mit Pinselstiften oder Aquarell- und Wasserfarben schön zu schreiben. Dazu sind auch noch Anregungen zu finden, wie man diese Technik für besondere Anlässe nutzen kann. Ältere Leserinnen und Leser werden sich dabei an das früher in Schulen noch übliche Fach „Schönschrift“ erinnern.
 
Nun ist es ja nicht damit getan, dass Texte geschrieben werden. Man soll sie auch lesen. Wer nicht den modernen Weg der Übertragung nutzen, sondern ein Buch in der Hand halten will, erfährt bei Franziska Kühne „Meine Buchbinderei“, wie man selbst ein Buch binden kann. Sie vermittelt zunächst Grundlagenwissen und gibt dann ausführlich Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die teilweise auch durch Fotos veranschaulicht werden. Wer ein ganz besonderes, da selbst gebundenes Buch herstellen möchte, wird hier gut beraten.
 
Probleme und Erlebnisse eines Buchhändlers werden in „Tagebuch eines Buchhändlers“ von Shaun Bythell beschrieben, worin die klassische Buchhandlung in den Blick gerät, daneben aber auch das Leben in einem kleinstädtischen Umfeld in Schottland.
 
Zum Abschluss sollte eine wichtige Frage nicht vergessen werden. Anja Steinhauer beschäftigt sich in „Ja wie denn nun?“ damit, wie man einen Text nicht nur schön gestaltet, sondern auch richtig und klar formuliert. Zweifelsfälle aus den Bereichen Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung und Stil werden erklärt, daneben auch darauf eingegangen, wie wichtig es ist, den richtigen Ton zu treffen, um sich erfolgreich von Wortemachern und Phrasendreschern abzugrenzen.
 
 
Plakat: Stadt Neumarkt
 
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