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Tag des Schlaganfalls am 10.05.2021

08.05.2021 Neumarkt / Landkreis.

Schlaganfall – das hat nicht Zeit bis morgen

Jedes Jahr findet am 10.05. in ganz Deutschland der Tag gegen den Schlaganfall statt um auf die Risiken und Ursachen dieser häufigen Erkrankung aufmerksam zu machen. Für dir Stroke Unit im Klinikum Neumarkt und die Neumarkter Selbsthilfegruppe Strohhalm ein Anlass erneut auf die Gefahren der Erkrankung hinzuweisen und die Notwendigkeit schneller Hilfe zu unterstreichen.

So zeigen die Daten der verpflichtend zu erhebenden Qualitätssicherung an, dass Patienten in 2020 länger gewartet haben bis sie nach den ersten Symptomen eines Schlaganfalls ins Krankenhaus gegangen sind. Abwarten kann jedoch einen umso größeren Schaden im Gehirn nach sich ziehen.   Zwar kommen die Patienten auch in der Pandemie zu Diagnostik und Therapie ins Krankenhaus aber sie warten länger bis sie Hilfe suchen.

„Wir erleben doch wieder häufiger Patienten die noch bis zum nächsten abwarten ob die Beschwerden wieder verschwinden oder gar erst nach einer Woche ins Krankenhaus kommen“ so Prof. Handschu, Leiter der Neurologischen Klinik im Klinikum Neumarkt.

Viele Therapien beim akuten Schlaganfall sind aber zeitkritisch und sollten in den ersten Stunden danach begonnen werden. Ausserdem ist das Wiederholungsrisiko in den ersten Tagen am höchsten. Deshalb sollten auch Patienten mit leichten oder flüchtigen Symptomen sofort ins Krankenhaus kommen damit die Ursache geklärt und ein weiterer Schlaganfall verhindert werden kann.

Warten, dagegen kann Leben kosten und die Folgen eines Schlaganfalls erheblich verschlimmern. Darum so der eindringliche Appel der Neumarkter Schlaganfallspezialisten  sollte beim Auftreten von  akuten Schlaganfallsymtomen wie halbseitige Lähmung oder Gefühlsstörung oder auch Sprach- oder Sehstörungen sofort Hilfe gesucht und am besten sofort der Notruf 112 gewählt werden. Denn es zählt jede Minute.

Für Fragen zum Thema Schlaganfall allgemein gerne Kontakt zur Neurologischen Klinik (neurologie@klinikum-neumarkt.de oder Tel 09181/4203220) aufnehmen.

Für Fragen und Probleme von Betroffenen nach Schlaganfall steht mit Rat und Angeboten auch die örtliche Selbsthilfegruppe "Strohhalm“ (Tel.: 09181/9582) zur Verfügung, die sich seit vielen Jahren in Neumarkt und Umgebung sehr engagiert um die Belange von Menschen nach Schlaganfall und Schädel-Hirnverletzung kümmert.

Allgemeine Infos zum Schlaganfall:

Wie häufig ist ein Schlaganfall?

Weltweit erleiden jährlich ungefähr 15 Millionen Menschen einen Schlaganfall, über 5 Millionen versterben an dessen Folgen. In Deutschland trifft dieses Schicksal jedes Jahr ca. 250.000 Menschen, hinzu kommen etwa 15.000, die binnen einem Jahr nach dem ersten Schlaganfall noch einen Folgeschlaganfall erleiden. Immerhin 40 % der Betroffenen sterben innerhalb des ersten Jahres. Von den Überlebenden sind fast zwei Drittel in der Folge pflegebedürftig, 15 % davon so schwer, dass eine Versorgung in Pflegeeinrichtungen erforderlich ist. Obwohl auch immer häufiger jüngere Menschen betroffen sind, ereignen sich mit 80 % doch die meisten Schlaganfälle in der Altersgruppe der über 60-Jährigen. All dies sind erschreckende Zahlen, die aber durch ein besseres Wissen über die Symptome eines Schlaganfalls sowie ein rasches Handeln deutlich gesenkt werden können.

Was passiert bei einem Schlaganfall?

Mit zunehmendem Alter kann es, vor allem im Verbund mit Risikofaktoren – wie hoher Blutdruck, Diabetes mellitus, Rauchen und Übergewicht  , zu einer Arteriosklerose kommen. Das bedeutet, dass die Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, langsam verkalken und sich dadurch Engstellen bilden können. Man spricht dann von einer Thrombose, einem Gefäßverschluss, der an dieser Stelle zu einer Mangeldurchblutung führt. An vorgeschädigten Gefäßwänden können auch Blutgerinnsel entstehen. Sollte ein Blutgerinnsel abreißen und im Gehirn ein Gefäß vollständig verstopfen (Embolie), so werden die Hirngewebe und Nervenzellen, die im Versorgungsgebiet dieses Gefäßes liegen, nicht mehr durchblutet. Auch durch Herzrhythmusstörungen kann es zur Bildung eines Blutgerinnsels   in diesem Fall im Herz   kommen, das ebenfalls, wenn es mit dem Blut abgeschwemmt wird, im Gehirn ein Blutgefäß verschließen kann. Es ist der Mangel an Blut und damit an Sauerstoff und Nährstoffen, der schließlich zu den neurologischen Ausfällen, wie einer halbseitigen Lähmung, Gefühlsstörungen oder Sprach- bzw. Sprechstörungen, führt.

Etwa 85 % aller Schlaganfälle lassen sich auf den Verschluss eines Hirngefäßes zurückführen – man spricht dann von einem Hirninfarkt oder im Fachjargon von einem „ischämischen Schlaganfall“. Dazu zählen auch vorübergehende Durchblutungsstörungen des Gehirns, die sogenannte TIA („transitorische ischämische Attacke“). Obwohl es bei einer TIA zu keinen dauerhaften Ausfall- oder Lähmungserscheinungen kommt, sollte diese als Warnzeichen äußerst ernst genommen werden. Denn vielfach geht sie einem gefährlichen Hirninfarkt mit der Gefahr dauerhafter Schädigungen voraus.

Weniger häufig besteht die Gefahr, dass ein Gefäß im Gehirn platzt und größere Blutmengen in das Hirngewebe austreten. In diesen Fällen einer Hirnblutung   auch als „hämorrhagischer Schlaganfall“ bezeichnet  , treten häufig nicht nur neurologische Ausfälle auf, sondern es kommt auch zu einer rasch zunehmenden Störung des Bewusstseins. Mit ca. 15 % ist dies eine seltener auftretende, aber besonders gefährliche Schlaganfall-Form.

Wie erkenne ich einen Schlaganfall?

Das Wort „Schlaganfall“ drückt schon aus, dass bei den betroffenen Personen schlagartig, wie aus dem Nichts, neurologische Ausfälle auftreten. Am häufigsten kommt es zu einer halbseitigen Lähmung von Arm und Bein, einem Herabhängen des Mundwinkels, einem Ausfall der Sprechfunktion oder zu Schwierigkeiten, Worte zu finden und zu verstehen. In seltenen Fällen tritt vorübergehend Doppeltsehen oder Blindheit auf einem Auge oder heftiger Schwindel mit Gangunsicherheit auf. Im Gegensatz zum Herzinfarkt verspüren Betroffene bei einem ischämischen Schlaganfall keine Schmerzen, nehmen den Vorfall vielfach nicht ernst und zögern daher, den Notarzt zu rufen – ein fataler Fehler!

Im Zweifel immer und sofort die 112 wählen!

Immer (!) wenn Symptome wie Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Sprachstörungen schlagartig auftreten, sollte der Betroffene oder Angehörige bzw. Arbeitskollegen sofort die Notrufnummer 112 anrufen. Die Leitstelle der Feuerwehr bzw. des Rettungsdienstes entscheidet anhand der Schilderung der Symptome, ob ein Notarzt zusammen mit Rettungssanitätern geschickt werden muss oder ob die Anwesenheit von erfahrenen Rettungssanitätern ausreicht.

Zeit ist bei einem Schlaganfall FAST alles

Eine Entscheidungshilfe dafür, ob ein akuter Schlaganfall vorliegt, bietet die „FAST Methode“, durch die der Notarzt oder die Rettungssanitäter mit 95%iger Sicherheit den Verdacht auf einen Schlaganfall erhärten oder verwerfen können. Mit einfachen Mitteln können Hinweise auf Lähmungserscheinungen im Gesicht (Face), der Arme (Arm) und der Sprache (Speech) gefunden werden. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist es dann das vorrangige Ziel den Patienten in so kurzer Zeit (Time) wie möglich in ein Krankenhaus mit einer speziell ausgerichteten Schlaganfall-Station, auch Stroke Unit genannt, zu bringen. Dort bestehen die besten Chancen für eine weitergehende Diagnostik und eine lebensrettende Akutbehandlung durch spezialisierte Ärzte   in der Regel Neurologen   und entsprechend geschultes Fachpersonal.

Der Faktor Zeit ist besonders wichtig, denn nur in den ersten drei bis vier Stunden, besser jedoch noch früher nach dem Schlaganfall kann durch eine sogenannte Thrombolyse, das ist die Auflösung des Blutgerinnsels durch ein Medikament, das Risiko für bleibende Schädigungen deutlich gesenkt werden. Es gilt: Je weniger Zeit bis zur Behandlung vergeht, desto größer ist die Chance für einen langfristigen Therapieerfolg!

Kann man einem Schlaganfall vorbeugen?

Jeder Mensch kann durch sein Verhalten das persönliche Schlaganfallrisiko verringern. Wie bei so vielen Krankheiten gehören der Verzicht auf das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum sowie eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichende, regelmäßige Bewegung zu den vorbeugenden Maßnahmen.

Aber auch bei einem gesunden Lebensstil sollten bekannte Risikofaktoren für einen Schlaganfall durch den Hausarzt intensiv kontrolliert und behandelt werden. So gilt es etwa den Blutdruck als wichtigsten Risikofaktor unbedingt in einen Bereich von unter 140/90 mmHg zu bringen. Bei Patienten mit Diabetes muss konsequent der Blutzucker richtig eingestellt werden. Bei diesen Patienten müssen Blutdruckwerte in einem Bereich von 130-139/80-85 mmHg erreicht werden, um das Risiko für einen Schlaganfall zu senken. Sowohl Bluthochdruck als auch Diabetes begünstigen die Kalkeinlagerung in die Blutgefäße und erhöhen so das Risiko für einen Schlaganfall.

Weitere Risikofaktoren, bei denen von ärztlicher Seite risikosenkende Therapien eingeleitet werden sollten, sind Fettstoffwechselstörungen und bestimmte Herzerkrankungen, wie z. B. Herzrhythmusstörungen, oder ein per se erhöhtes Thromboserisiko. Bei letzteren spielt die medikamentöse Blutverdünnung eine wichtige Rolle in der Schlaganfallprophylaxe.

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