Nahwärme in Velburg - Informationsveranstaltung am 25.09.
19.09.2023 Neumarkt / Landkreis.
Im Landkreis Neumarkt hat die überwiegende Mehrheit aller Häuser eine Ölheizung. Vor allem in den Gebieten, die nicht an ein Erdgasnetz angeschlossen sind, ist der Anteil mit bis zu 90% überproportional hoch.
Seit den Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz und auch nach seiner Verabschiedung am 08.09. sieht man viele Hausbesitzer ratlos.
Denn gerade in Altbauten sind Wärmepumpen nur bedingt sinnvoll und oft wären hier Biomasseheizungen (z.B. Pellets, Hackschnitzel oder Scheitholz) die vermeintlich einzige Lösung.
Ein sinnvolles Instrument zur Erzeugung von Wärme sind Nahwärmenetze. Hier wird statt vielen einzelnen Heizungen für einzelne Häuser ein großes Heizwerk für eine Vielzahl von Häusern gebaut und dieses Netz mittels eines Rohrleitungssystems miteinander verbunden. Hierdurch ergeben sich viele Synergieeffekte, letztendlich muss nur ein einziges Heizungssystem bedient werden.
Velburg hat bereits seit 2008 ein Nahwärmenetz mit 3.403 m Trassenlänge, das Stand Juli 2023 64 Anschließer verzeichnete. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Netze entstehen können, sofern sich in einer gewissen räumlichen Dichte genügend Anschließer finden.
Zu Beginn der Planungen eines neuen Nahwärmenetzes für einen Stadt- oder Ortsteil steht meist eine sogenannte Erstinformationsveranstaltung.
Eine solche ist für Velburg am 25.09. um 19:00 Uhr im Wieserstadl geplant. Referent ist Florian Schroll von der Fa. Enerpipe. Alle Velburger, die noch eine alte Heizung haben, sind hierzu herzlich eingeladen.
Die Organisation und Moderation der Veranstaltung übernimmt die Klimaschutzmanagerin Kathrin Kimmich von der REGINA GmbH.
Um Anmeldung per E-Mail an kimmich@reginagmbh.de oder per Telefon unter 09181-50929-11 wird gebeten.
Auf dieser Erstinformationsveranstaltung wird die Funktionsweise eines Nahwärmenetzes im Detail erläutert. Zudem – und das ist sehr wichtig – werden Formulare ausgegeben, in denen die Hauseigentümer ihr Interesse bekunden können. Diese erste Interessensbekundung ist noch unverbindlich, aber wegweisend. Hier werden Daten zu den bestehenden Heizungen abgefragt und der Bedarf an Leistung ermittelt.
In einem zweiten Schritt wird anhand der Lage der Häuser dieser Interessenten ein Netzplan erstellt, in welchem bereits die Lage des Heizwerkes, die Länge der verlegten Leitungen und die angeschlossenen Häuser abgebildet sind. Anhand dieses Planes und der Anzahl der angeschlossenen Häuser kann eine erste grobe Berechnung der Kosten erfolgen.
Anschließend wird als nächster Schritt eine zweite Informationsveranstaltung einberufen. Hier kommen alle zusammen, die eine Interessensbekundung abgegeben hatten. Nun wird die erste, noch grobe Kostenberechnung des Nahwärmenetzes vorgestellt.
Und nun kommt der wichtigste Schritt: die Interessenten müssen nun verbindlich erklären, ob sie am Nahwärmenetz teilnehmen möchten oder nicht. Dies müssen sie nicht gleich in der Veranstaltung tun, hierfür gibt es noch eine gewisse Frist. Erst danach entscheidet sich, ob die berechneten Kosten so bleiben, oder ob sich noch etwas verändert. Die Errichtung eines Nahwärmenetzes erfordert demnach einen Vertrauensvorschuss und einen gewissen Zusammenhalt, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Mit guter Planung und entsprechenden Fördermitteln (sowohl für den Bau des Netzes als auch für den Anschluss am jeweiligen Haus) können die Energiekosten bei Nahwärmenetzen deutlich unter denen anderer Heizsysteme liegen.
Das lang umstrittene Gebäudeenergiegesetz ist zwar nun beschlossen, es ist aber gekoppelt an das noch zur Beschlussfassung stehende Gesetz zur Kommunalen Wärmeplanung, in welcher die Kommunen u.a. die Möglichkeiten für Wärmenetze in ihrem Einzugsbereich prüfen sollen.
Die geplante Informationsveranstaltung sowie die Umfrage greifen der neuen Gesetzgebung vor, denn es ist sinnvoll, Haushalten, die sich bereits jetzt mit Gedanken an eine neue Heizung tragen, zeitnah eine Perspektive zu bieten.