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Illegaler Welpentransport mit sechs Hunden auf A3 aufgegriffen

03.06.2016 Feucht.

Fünf der sechs Welpen bei der Zollkontrolle am Parkplatz Ludersgraben Foto: Tierheim Feucht

Am gestrigen Nachmittag gegen 14.15 Uhr wurde auf der Autobahn A3 ein Kastenwagen vom Zoll gestoppt. Das auffällige Fahrzeug mit slowakischem Kennzeichen war nach Gütersloh unterwegs. Bei der Kontrolle fanden die Beamten in dem Auto sechs Hundewelpen, die ohne Transportbehältnis auf der großen Ladefläche untergebracht waren. Die Fahrer haben angegeben, dass die Mutter der Kleinen eine Schäferhündin gewesen sei und der Vater ein Mischling. Aufgrund von Sprachproblemen war die Verständigung allerdings schwierig.

Die dazu gerufene Amtsveterinärin schätzte das Alter der Welpen auf ca. fünf bis sechs Wochen. In den mitgeführten slowakischen Impfpässen fehlten bis auf den Aufkleber für die Welpenimpfung sämtliche Eintragungen, auch die Namen und alle anderen Angaben. Selbst die Welpenimpfung wird normalerweise erst in der achten Lebenswoche durchgeführt, da sie ansonsten kaum Wirksamkeit entfaltet. Eintragungen zur wichtigen Vierfachimpfung oder der vorgeschriebenen Tollwutimpfung fehlten ganz. Die Hunde waren außerdem nicht gechipt.

Die Vierbeiner wurden beschlagnahmt und in die Quarantänestation des Tierheims Feucht eingewiesen. Dort bekamen die sichtlich geschafften Winzlinge zunächst Wasser und eine Portion Futter, was sie gierig annahmen. Die Bäuchlein der Hunde waren auffallend dick; dies deutet auf starken Wurmbefall hin. Zum sonstigen Gesundheitszustand der Tiere können die Tierschützer derzeit noch keine Angaben machen. Die ersten Kotproben werden im Labor untersucht, und die Hundebabys selbst werden schnellstmöglich einem Tierarzt vorgestellt. Trotz ihres jungen Alters sind die Hunde augenscheinlich zunächst stabil. Erfahrungsgemäß werden Welpen allerdings kurz vor einem solchen Transport „fitgespritzt“, um bei der Übergabe einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Herbert Sauerer, Vorsitzender des Tierheims Feucht: „Erneut wurden Tiere von gedankenlosen Menschen viel zu früh und ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit oder artgerechte Entwicklung ihren Elterntieren entrissen und quer durch Europa gefahren. Auch wenn die Tiere diesmal angeblich als Geschenk für einen Bekannten gedacht waren, so ist dies doch wenig glaubhaft. Bei sechs Hunden gleichzeitig kann man von einem kommerziellen Transport ausgehen.“

Die Hundebabys werden nun in Feucht gepflegt und müssen wegen fehlender Grundimmunisierung die nächsten Wochen in der neuen Quarantänestation des Tierheims verbringen. Je nachdem, wie sich die Eigentumsfrage und die Gesundheit der Kleinen entwickeln, können die Hunde frühestens in sechs bis acht Wochen vermittelt werden. Früher ist daran überhaupt nicht zu denken. Das Tierheim Feucht gibt grundsätzlich keine Hunde ohne ausreichenden Impfschutz ab, um die Tiere und ihre Umgebung nicht zu gefährden.

Das Tierheim bittet um Verständnis, dass die Hunde daher auch nicht besichtigt werden können und bittet ferner darum, von Anfragen in dieser Richtung abzusehen. Es können vor allem wegen der unklaren Rechtslage auch keine Reservierungen vorgenommen werden.

Wer den Tieren und dem Tierheim helfen möchte, kann dies am besten mit einer Spende tun. Die Bankverbindung des Tierheims lautet: Raiffeisenbank Burgthann, BIC: GENODEF1BTO, IBAN: DE37 760 695 64 0000 833 100, Stichwort „Welpen“. ?Wer möchte, kann auch unkompliziert die Spendenhotline aus dem deutschen Festnetz anrufen. Mit jedem Anruf bei der Tierheim-Spendenhotline 09001 - 91 00 00 spenden die Anrufer 5 Euro an das Tierheim Feucht.

Das Tierheim Feucht besteht seit 1958 in der Marktgemeinde Feucht und engagiert sich seit Jahren gegen den illegalen Welpenhandel. Im Jahr 2014 wurde das Tierheim Feucht hierfür mit dem Tierschutzpreis der Bayerischen Staatsregierung sowie mit dem Deutschen Tierschutzpreis, Sonderkategorie „Tierrettung“, ausgezeichnet. Die Tiere im Tierheim Feucht werden durch professionelle Tierpfleger versorgt. Der gesamte Vorstand arbeitet ehrenamtlich und ohne jede Bezahlung aus reinem Idealismus zum Wohl der Tiere.


 

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