IHK-Digitalisierungsumfrage zeigt Chancen und Hindernisse bei der Transformation der Wirtschaft
05.02.2025 Regensburg.
Bürokratie statt KI
Trotz fortschreitender Digitalisierung bleibt der Digitalisierungsgrad in Bayerns Unternehmen nahezu unverändert. Mit einer durchschnittlichen Schulnote von 2,8 bewerten die Betriebe in der Ende 2024 gelaufenen Digitalisierungsumfrage der IHKs ihren Stand der Digitalisierung auf dem gleichen Level wie im Vorjahr. Während 40 Prozent der Unternehmen sich digital als gut aufgestellt sehen, besteht bei 60 Prozent Nachholbedarf. „Der Bremsklotz Bürokratie muss dringend gelöst werden“, fordert Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim. „Die Verwaltung sollte digitaler und schneller werden. Unternehmen setzen große Hoffnungen in KI, die es deshalb verstärkt zu fördern gilt.“
Ein zentrales Problem ist der Zeitmangel: 63 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihnen schlichtweg die Zeit für umfassende Digitalisierungsmaßnahmen fehlt. Hohe Kosten (42 Prozent) und die zunehmende Komplexität digitaler Prozesse (58 Prozent) verschärfen die Lage. Gleichzeitig ist die Einsparung von Kosten durch die Digitalisierung das Hauptziel der unternehmensinternen Digitalisierung. Mit einem Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr geben dies 70 Prozent der Befragten an.
Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt an Bedeutung und wird als Chance wahrgenommen. Bereits 45 Prozent der bayerischen Unternehmen nutzen KI – ein Zuwachs von 13 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Generative KI-Anwendungen, etwa zur Verarbeitung von Texten, Bildern und Medien, sind dabei führend. Magdalena Lerchl, Referentin für KI bei der IHK Regensburg kommentiert: „Viele Unternehmen nutzen generative KI-Lösungen mittlerweile in großem Umfang. Auch integrierte sowie individuelle KI-Lösungen halten Einzug.“ Dabei werden zunehmend auch größere KI-Projekte in Angriff genommen. Rechtliche Unsicherheiten etwa bei der Datennutzung werfen bei 60 Prozent der Befragten Fragen auf.
Gleichzeitig wird die Bedrohung durch Cyberangriffe immer komplexer. Die Zahl der betroffenen Unternehmen ist von 22 auf 23 Prozent gestiegen. Betrug, Ransomware und der Diebstahl digitaler Daten zählen zu den häufigsten Angriffsarten. Zwar nehmen IT-Sicherheitsmaßnahmen zu, doch gerade kleine und mittlere Unternehmen hinken im Vergleich zu größeren Betrieben hinterher. Ein Großteil der Unternehmen bleibt außerdem unsicher hinsichtlich der Umsetzungspflichten der 2025 in Kraft tretenden NIS2-Verordnung. Nur 17 Prozent wissen, dass sie direkt betroffen sind. 40 Prozent sind sich darüber unsicher.
Das zeigt: Der Handlungsdruck in den Bereichen KI, Bürokratieabbau, Cybersicherheit und rechtliche Klarheit ist ungebrochen.