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Gedanken zum Fest Mariä Lichtmess von Dekan R. Distler

30.01.2017 Neumarkt.

Wir Menschen haben Sehnsucht nach dem Licht, denn das Dunkel macht uns Angst. Das Licht aber sorgt für Klarheit und Orientierung. Tut es da nicht gut, ganz bewußt „Lichtmess“ zu feiern, eine Feier, die von jenem kündet, der „ein Licht ist für Juden wie für Heiden“, also für alle Menschen? Mit diesen starken Worten lobt und preist ein weiser alter Mann namens Simeon das Christkind im Tempel. Simeon hat Sehnsucht nicht nach irgendeinem Licht, sondern nach dem Licht, das für ihn der Messias ist, der Christus. Lichtmess ist deshalb vor allem ein Christusfest, das Fest des Lichtbringers Christus, weniger ein Marienfest wie vor dem Konzil. Maria und Josef bringen das Kind 40 Tage nach Weihnachten in den Tempel. Es ist ihr Erstgeborener, der nach jüdischem Brauch durch ein Opfer für den Tempel ausgelöst und damit gottgeweiht werden soll. Dort findet eine bewegende, ja rührende Begegnung statt. Da begegnet der neugeborene Messias zum ersten Mal jenem kleinen Rest des Volkes in der Person des Simeon und der Prophetin Hanna, der die Hoffnung auf das Kommen des Messias noch nicht aufgegeben hat. Fest der Begegnung (griechisch Hypapanthe) heißt schon um 450 dieses Fest in Jerusalem. Bereits damals wurde Lichtmess „mit allergrößten Ehren“ und „mit höchster Freude wie Ostern“ begangen. Man kannte damals auch schon bei der Auferstehungskirche eine Lichterprozession. Und niemand sollte, wie es heißt, dem „Tragen der Lichter“ fernbleiben, wenn Priester und Bischof die Darbringung des Christkindes im Tempel dem Volk erklärten. Ist da wohl der Welt ein neues Licht aufgeleuchtet und aufgestrahlt? Ein „Newcomer“, wie man heute sagt? Hat nicht auch der heutige Mensch, haben nicht auch wir gerade derzeit im Blick auf so manch dunkle und verwirrende Nachricht Sehnsucht nach einem neuen Licht? Steckt nicht auch in uns der Wunsch, Geist, Seele und Herz von einem Licht durchdringen zu lassen, das wirklich Wahrheit ist und keine Falschheit kennt? Dieses Licht ist für uns Christen Jesus, der Gottessohn und Menschensohn. „Er ist das Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt“, so heißt es im Johannesevangelium. Aber vertrauen wir wirklich diesem Licht und diesem Heilsbringer? Setzen nicht viele heutzutage allzu schnell auf irdische Stars oder politische Heilsbringer, ganz gleich ob solche aus Washington, aus Ankara, Moskau oder Peking kommen? Allzu schnell werden heute „Newcomers“ als Senkrechtstarter umjubelt, aber manchmal ist ihr Licht genauso schnell wieder am Erlöschen. Warum eigentlich lassen viele sich von solchen Lichtern sosehr blenden, ohne das wirklich überzeugende Handeln eines Hoffnungträgers abzuwarten? Steckt vielleicht auch in manchen von uns zu wenig Glaubenskraft und Gottvertrauen? Zu wenig Christusbeziehung und Jüngerschaft? War er es denn nicht, der durch sein selbstloses und überzeugendes Handeln, ja sogar durch sein Leiden und Sterben für die ganze Menschheit zum großen Hoffnungsträger geworden ist? War er es denn nicht, der durch seine Auferstehung uns sogar über den Tod hinaus zu einem Licht geworden ist, das niemals verlöschen wird? Lichtmess also nicht bloß ein volkstümliches Fest mit langer Tradition, auch nicht bloß ein schönes Lichterfest, sondern eher schon ein Fest mit geistiger und geistlicher Sprengkraft, ein Fest voller Hoffnung, Freude, Halt und Orientierung.

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