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Equal Pay Day 2020 – Mit Tarifverträgen die Lohnlücke verringern

12.03.2020 Oberpfalz.

Anlässlich des Equal Pay Day 2020 betont Katja Ertl, Regionssekretärin des DGB Oberpfalz, die große Bedeutung von Tarifverträgen: „In Betrieben mit Tarifvertrag verdienen Frauen im Durchschnitt fast ein Viertel mehr als in nicht tarifgebundenen Betrieben. Bei Männern macht das Tarif-Plus gut ein Fünftel aus. Das zeigt: Mit Tarif ist mehr drin, gerade auch für Frauen.“

„Frauen verdienen in Bayern im Durchschnitt noch immer 24 Prozent weniger als Männer. Gilt ein Tarifvertrag, fällt die Entgeltlücke um ganze 10 Prozentpunkte geringer aus. Hinzu kommen dann noch tarifliche Sonderleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, bessere Arbeitszeitregelungen und mehr Möglichkeiten zur Weiterbildung“, so Ertl weiter.

Allerdings arbeiten Frauen häufiger in Branchen, in denen es selten Tarifverträge gibt – z.B. Gastgewerbe, Informations- und Kommunikationssektor. Sie sind deutlich öfter in Minijobs und zu Niedriglöhnen beschäftigt als Männer. Zwei Drittel aller Frauen arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen, in denen es nur eine niedrige Tarifbindung gibt. Katja Ertl fordert daher: „Um unsichere und schlecht bezahlte Beschäftigung zurückzudrängen, brauchen wir mehr Tarifverträge, auch und gerade in der Oberpfalz. Davon profitieren insbesondere auch Frauen.“

In Bayern erhalten 44 Prozent der Beschäftigten keine tarifliche Entlohnung. In der Oberpfalz sind es immerhin nur 39 Prozent. Bayern ist damit das Schlusslicht unter den westdeutschen Bundesländern. Deshalb ist es wichtig, die Tarifbindung in Bayern wieder zu stärken. Hier sieht Ertl sowohl die Arbeitgeber wie auch die Staatsregierung in der Pflicht: „Die Arbeitgeber müssen zurück an den Verhandlungstisch und für ordentliche Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen sorgen. Die Staatsregierung ist aufgefordert, die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen zu erleichtern und endlich ein bayerisches Tariftreue- und Vergabegesetz umzusetzen. Der Freistaat Bayern sollte endlich mit gutem Vorbild vorangehen und staatliche Aufträge nicht mehr automatisch an den billigsten Anbieter vergeben. Die Bezahlung nach Tarif muss zu einem zentralen Vergabekriterium werden“, so Ertl.

Hintergrund:

Der Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen in Deutschland über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um rechnerisch auf das durchschnittliche Jahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen – in diesem Jahr ist das der 17. März.
 

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