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Besucher aus Japan auf dem städt. Klärwerk

03.02.2015 Neumarkt.

Eine kleine Delegation aus Japan mit Professorin Dr. Kazama Futaba an der Spitze hat die städtische Kläranlage in Neumarkt besucht. Mit dabei waren auch deren Doktorand Tasuru Kamei und die Japanisch-Dozentin der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg Georg-Simon-Ohm Fumie Iso-Haubner. Prof. Eberhard Aust von der TH Nürnberg und Dipl. Ing. (FH) Patrik Schneider von dessen Lehrstuhl hatten dabei die Begleitung übernommen. Die Yamanashi Universität in Kofu in Zentraljapan ist Partneruniversität der TH Nürnberg. Ziel des Besuches in Neumarkt war es, das neuartige biologische Verfahren der sogenannten Deammonifikation im Einsatz kennen zu lernen und auch Einblicke in die Funktionsweise der städtischen Kläranlage zu erhalten. Bislang gibt es, wie Prof Aust hervorhob, in Bayern nur drei Anlagen, die das moderne Verfahren einsetzen. Werner Schütt, der Leiter des Umweltamtes der Stadt und Willibald Gottschalk, der Leiter des Klärwerks erläuterten den Gästen viele interessante Details und führten diese auch über das gesamte Areal. Dabei beeindruckte die Gäste aus Japan die Größe des Klärwerks und die moderne Technik, um im Durchschnitt 15.000 Kubikmeter Abwasser pro Tag zu reinigen. Am Deammonifikationsbecken konnten die interessierten Gäste anhand von Wasserproben die dort vorherrschenden rötlich schimmernden Planctomyceten erkennen. Prof. Aust gab neben den Stadtmitarbeitern viele detaillierte Erläuterungen. Er kennt die Neumarkter Kläranlage bestens aus der Zusammenarbeit der Stadt und dem von ihm geleiteten Umweltinstitut von Forschungsprojekten auf der Kläranlage. Er vermittelte den Gästen zahlreiche sachkundige, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Wirkungsweise der Deammonifikationsanlage, in die dabei ablaufenden technisch-biologischen Vorgänge und die dabei gezeitigten Effekte. Beim Deammonifikationsverfahren wird mir nur geringem Energieeinsatz Ammonium zu Stickstoffgas umgewandelt.

Foto oben: Analyse der Werte der Neumarkter Kläranlage

 

Prof. Aust erläuterte den Hintergrund der Kontakte nach Japan: Zur Yamanashi Universität bestehen schon lange Kontakte von Seiten der Technischen Hochschule Nürnberg. Bereits mehrere Studenten waren zu Abschlussarbeiten in Kofu. Dies ist nun der erste Gegenbesuch, bei dem Prof. Kazama zusammen mit dem Doktoranden Kamei nach Nürnberg gekommen ist. Kamei wird einen insgesamt rund fünfwöchigen Forschungsaufenthalt verbringen und gemeinsam mit dem Doktoranden an der TH Dipl. Ing. (FH) Schneider an der Erforschung von Verfahren zur Deammonifikation arbeiten. Hierzu wird auf dem Klärwerk Neumarkt eine kleine Versuchskläranlage betrieben. Professorin Kazama wird neben fachlichen Gesprächen auch die Gelegenheit nutzen, großtechnische Kläranlagen zu besichtigen, wie hier in Neumarkt. Dabei liegt ihr Hauptinteresse an Deammonifikationsanlagen, von denen es bisher nur wenige industrielle in Japan gibt. Ihr Arbeitsgebiet ist Wassermanagement und Untersuchungen zur Verunreinigung von Wasservorkommen. Ihr Ziel ist es, Nachhaltigkeit im Bereich der Wasserversorgung zu erreichen. Für Prof. Kazama ist besonders dieses Verfahren interessant, da sie derzeit ein Projekt in Nepal betreut, bei dem Trinkwasser aus einem Grundwassersee gewonnen werden soll, das Ursprungswasser aber einen sehr hohen Stickstoffgehalt aufweist.

Foto oben: Die Schaltzentrale der Kläranlage

 

Werner Schütt und Willibald Gottschalk stellten auch die weiteren Besonderheiten der Neumarkter Kläranlage heraus, wo neben der Deammonifikationsanlage zahlreiche weitere Verbesserungen entstanden sind und weitere sich in der Umsetzung befinden. Wie Oberbürgermeister Thomas Thumann mehrmals bekräftigt hat, sei es Ziel der Stadt, eine „energieautarke Kläranlage zu erreichen, die ohne Fremdenergie auskommt“. Dazu trägt die Deammonifikationsanlage genauso bei, wie die derzeit im Bau befindliche Klärschlammentwässerungsanlage und der Austausch der alten, verbrauchten Gasmotoren durch neue, leistungsstärkere und energieeffizientere Gasmotoren zur Stromerzeugung. Schon im März sollen die Klärschlammenwässerungsanlage fertiggestellt und die Gasmotoren dauerhaft in Betrieb gehen. Damit gehört das Neumarkter Klärwerk dann zu den modernsten und effizientesten Kläranlagen in Bayern.

Foto oben: In der Probe sind Planctomyceten erkennbar

Fotos: Dr. Franz Janka

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