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Bayerischer Milchwirtschaft steht Warnstreikwelle bevor

30.09.2020 Bayern.

Am 10.09.2020 konnten sich NGG und der Arbeitgeberverband (abe) bei der ersten Verhandlungs-runde zum Abschluss eines neuen Entgelttarifvertrages in der bayerischen Milchwirtschaft nicht auf ein Ergebnis einigen. Die Arbeitgeber haben lediglich eine Erhöhung von 1,5% angeboten. Bei der Forderung der NGG nach 6% Erhöhung der Entgelte (mind. 190 EUR) und 125 EUR Erhöhung der Ausbildungsvergütungen liegen die Positionen beider Seiten deutlich auseinander. „Wenn man bedenkt was die Kolleginnen und Kollegen im letzten und in diesem Jahr geleistet haben, dann klingt das Angebot der Arbeitgeber wie ein schlechter Scherz.“, so Mustafa Öz Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Bayern.
 
Die Umsätze sprudeln, die Branche eilt von einem Rekordjahr zum Nächsten (11 Mrd. EUR 2017;
 
11,3 Mrd. EUR 2018; 11,7 Mrd. EUR, 2019) und auch das Jahr 2020 sieht nach einem weiteren Rekord aus. Die bayerische Milchwirtschaft und die Ernährungswirtschaft im Allgemeinen hat in den Monaten der Corona-Pandemie hohe Umsätze erzielt, und ist, anders als andere Branchen, sehr gut durch die Krise gekommen. „Daher erwarten die Beschäftigten ein ordentliches Plus im Geldbeutel. Das Angebot der Arbeitgeber wurde in den Betrieben lange diskutiert, die Enttäuschung darüber ist riesig und es gibt eine große Bereitschaft in den Belegschaften mit Aktionen und Warnstreiks unserer berechtigten Forderung Nachdruck zu verleihen.“ unterstreicht Mustafa Öz.
 
Die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg der Branche sind die knapp 19.000 Beschäftigten. Die Produktivität in der bayerischen Milchwirtschaft ist beispiellos, so dass die Lohnkosten lediglich einen Anteil von 7,7% am Umsatz ausmachen. „Die Friedenspflicht endet am 30.09.2020 um 24 Uhr und wir erwarten am 08.10.2020 bei der zweiten Verhandlungsrunde in Fürstenfeldbruck ein ordentliches Angebot der Arbeitgeber. Bis dahin werden wir mit Aktionen und Warnstreiks in den Betrieben der bayerischen Milchwirtschaft zeigen, dass 1,5% zu wenig sind,“ so Mustafa Öz abschließend. 
 
Hintergrund:
 
Die erste Verhandlung fand Am 10.09.2020 in München statt. Die NGG-Tarifkommission hat das Angebot der Arbeitgeber von 1,5% abgelehnt. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 8.10.2020 in Fürstenfeldbruck statt. Der Entgelttarifvertrag wurde fristgerecht gekündigt. Die Friedenspflicht endet somit am 30.09.2020 um 24 Uhr.
 
In der bayerischen Milchwirtschaft arbeiten 18.687 Menschen und die Branche hat im Jahr 2019 einen Rekordumsatz von 11,7 Mrd. EUR erwirtschaftet (Stand: 2019, Bayerisches Landesamt für Statistik).
 
Zu den Betrieben der Branche zählen, untergliedert nach den Regionen der NGG Bayern:
 
Region Allgäu: Milchwerke Bad Wörishofen, Edelweiss, Hochland Heimenkirch & Schongau, Nestlé Deutschland AG, Saliter, Töpfer, Karwendel, S&R Lindenberg, Allgäu Milch Käse eG
 
Region Schwaben: Ehrmann GmbH, Neuburger Milchwerke e.G., Zott Günzburg & Mertingen
 
Region Niederbayern: Goldsteig Käsereien Bayerwald GmbH, frischli Milchwerke
 
Region München: Bel Deutschland GmbH, Danone GmbH, Andechser Molkerei Scheitz
 
Region Rosenheim-Oberbayern: Danone GmbH, Hochwald Foods GmbH, Molkerei Meggle Wasserburg, J. Bauer GmbH & Co. KG, Bergader Privatkäserei, Milchwerk Jäger, Molkerei Weihenstephan, Almil AG, Wendelstein Käsewerk, Milchwerke Berchtesgaden
 
Region Nürnberg-Fürth: BMI Windsbach, Bayernland Nürnberg
 
Region Oberpfalz: Bayernland eG Amberg, Milchwerke Ingolstadt Thalmässing, Goldsteig Käsereien, Privatmolkerei Bechtel
 
Region Oberfranken: BMI Ebermannstadt, BMI Zapfendorf, Bayernland Bayreuth & Kemnath
 
Region Unterfranken: Danone GmbH, BMI Würzburg
 
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