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Bauernverband: Gemeindetag konterkariert Kooperation beim Gewässerschutz

10.05.2016 München.

Ein Schwerpunktthema einer Tagung des Bayerischen Gemeindetags in Rothenburg ob der Tauber ist der Grundwasserschutz. „Die Schuldzuweisungen in Richtung Landwirtschaft sind nicht gerechtfertigt“, sagt Georg Wimmer, stellvertretender Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes. „Landwirte setzen Düngemittel verantwortungsvoll, gezielt und grundwasserschonend ein. Auch und gerade in Wasserschutzgebieten arbeiten Landwirte hervorragend mit den Wasserversorgern zusammen und tragen so dazu bei, dass in Bayern nach wie vor hervorragendes Trinkwasser aus der Leitung kommt. Aber auch außerhalb von Schutzgebieten setzt die Landwirtschaft flächendeckend auf freiwillige Schutzmaßnahmen.“ Der BBV reagiert damit auf falsche Behauptungen des Gemeindetags, wonach die Nitratbelastung des Grundwassers nach alleine durch intensive landwirtschaftliche Nutzung verursacht sein soll.

Beim Wasser muss der strenge Grenzwert von 50 mg Nitrat pro Liter eingehalten werden. Laut Landesamtes für Umwelt sei das in manchen Regionen Bayerns im Moment nicht der Fall. „Doch ein Grundwasserkörper wird bereits dann rot markiert und als gefährdet eingestuft, wenn nur eine einzige Messstelle zur Rohwassergewinnung den Grenzwert überschreitet“, erklärt Wimmer. „Selbst wenn alle anderen Messstellen gute Werte aufweisen, spielt das bei der Einstufung keine Rolle. Ist ein Grundwasserkörper als gefährdet eingestuft, bedeutet das aber deshalb nicht im Umkehrschluss, dass das Wasser flächendeckend in einem schlechten Zustand ist.“

Was vom Gemeindetag und vom Landesamt für Umwelt außerdem verschwiegen wird: Mehr als die Hälfte des Stickstoffeintrags kommt nicht aus der Landwirtschaft, sondern gelangt zum Beispiel über den Verkehr, aus Industrieanlagen oder Heizungen in die Böden und als Abbauprodukt Nitrat ins Grundwasser. „Alleine die Landwirtschaft als Sündenbock hinzustellen, ist nicht nur unfair, sondern auch falsch“, kritisiert Wimmer. „Doch so versuchen die Gemeinden von der eigenen Verantwortung abzulenken. Zum Beispiel Kanalnetze sind oft in nicht gutem Zustand und verursachen eine Belastung des Wassers. Auch Kläranlagen tragen dazu bei, dass Stickstoff in die Umwelt gelangt.“

Um bestehende Probleme zu lösen, arbeiten die bayerischen Landwirte mit der Wasserwirtschaft an Verbesserungen. Seit mehr als zwanzig Jahren gibt es in Bayern zahlreiche Kooperationen zwischen Landwirten und den Wasserversorgern. Auch außerhalb von Wasserschutzgebieten wirtschaften die Bauern auf rund 600.000 Hektar besonders gewässerschonend. Auch mit Projekten wie „boden:ständig“ oder dem Pilotprojekt zum Grundwasserschutz im Raum Hohenthann (Niederbayern) werden Maßnahmen gemeinsam mit den Bauern entwickelt und umgesetzt. Der Bayerische Bauernverband bringt aktiv dort ein, wo nachweislich regionale Probleme vorhanden sind und zeigt sich gesprächsbereit gegenüber den Kommunen. Zudem sind bayernweit 18 Wasserberater zur Unterstützung der Landwirte unterwegs.

Diese Beispiele zeigen: Bayern setzt beim Wasser- und Gewässerschutz sehr erfolgreich auf einen kooperativen Ansatz. Das hat auch einen guten Grund: „Kein landwirtschaftlicher Betrieb und kein Acker ist wie der andere. Individuelle und maßgeschneiderte Schutzmaßnahmen sind deshalb viel effizienter als pauschale gesetzliche Regelungen“, sagt Wimmer. „Doch die undifferenzierten Anschuldigungen des Gemeindetags drohen den vielen Kooperationen den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Ich fordere den Gemeindetag auf, stattdessen weiter gemeinsam regionale Lösungen und Maßnahmen umzusetzen.“

 

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