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Bauernfamilien prägen den Wirtschaftsstandort Bayern

16.06.2016 Neumarkt, München.

Stellv. Landesbäuerin Fries fordert Stärkung der bäuerlichen Strukturen auf dem Land

Heute führt die vom bayerischen Landtag eingesetzte Enquete-Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern“ ein Fachgespräch mit Experten aus der Wirtschaft. Es geht darum, Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raums abzuleiten. Hintergrund ist, dass die Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen im Herbst 2013 per Volksentscheid als Staatsziel in die bayerische Verfassung aufgenommen wurde. Für den Bayerischen Bauernverband nimmt die Stellvertretende Landesbäuerin Anni Fries am Expertengespräch teil.

„Die bäuerlichen Familienbetriebe müssen als tragende Säulen des ländlichen Raums besser gefördert und unterstützt werden“, fordert Fries im Vorfeld der Veranstaltung. Dazu gehöre die Förderung von Investitionen, regionalen Wertschöpfungsketten sowie Regional- und Direktvermarktungsinitiativen sowie Einkommenskombinationen wie z. B. Urlaub auf dem Bauernhof. Denn die Land- und Forstwirtschaft sichere und schaffe standortnahe Arbeitsplätze, fördere regionale Wirtschaftskreisläufe und bilde damit Bleibeperspektiven für alle Menschen im ländlichen Raum. Über 830.000 Erwerbstätige seien in Bayern im Agribusiness beschäftigt, dies entspreche 12 Prozent aller Arbeitsplätze, macht die Stellvertretende Landesbäuerin deutlich.

„Wir brauchen ein Klima der Wertschätzung für die Land- und Forstwirtschaft“, sagt Fries. Dies gelte auf kommunaler Ebene z. B. bei Genehmigungsverfahren. Denn auch bäuerliche Familienbetriebe wollen und müssen sich weiterentwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zur Wettbewerbsfähigkeit gehöre eine gut entwickelte und funktionierende Infrastruktur. „Der Breitbandausbau muss weiter konsequent vorangetrieben werden. Um Schritt halten zu können, brauchen wir mittelfristig eine Versorgung mit über 100 Mbit bis zum letzten Bauernhof. Dies können nur Glasfasernetze leisten“, betont sie.

Wichtigster Existenzfaktor für die wirtschaftliche Tätigkeit der Bauerfamilien sei der Grund und Boden. „Landwirtschaftliche Nutzflächen müssen endlich wirksam geschont werden“, fordert Fries. Bei der Kompensation von unvermeidbaren Eingriffen müssen bayernweit die alternativen Möglichkeiten der bayerischen Kompensationsverordnung ausgeschöpft werden, anstatt nach wie vor vor allem Ackerland als Ausgleichsflächen zu nutzen. „Hier muss ein Umdenken stattfinden. Bayerns Landwirtschaft gingen in den letzten 40 Jahren so viel Bewirtschaftungsflächen durch Siedlungs- und Gewerbeprojekte verloren wie in Schwaben aktuell noch Acker- und Grünland insgesamt zur Bewirtschaftung zur Verfügung stehen: mehr als 5.000 Quadratkilometer“, macht Fries deutlich.

Bei der Energiewende sieht Fries in der Umsetzung von dezentralen Energiekonzepten mit erneuerbaren Energien eine große Chance für den ländlichen Raum. Durch die direkte Weitergabe von regenerativ erzeugtem Strom und Wärme in einer Gemeinde könnten Kosten gespart und weite Übertragungswege vermieden werden, so Fries.

Ein wichtiger Faktor die Attraktivität des ländlichen Raums seien auch soziale und kulturelle Angebote. Der Stärkung von Erwachsenenbildungseinrichtungen wie dem Bildungswerk des Bayerischen Bauernverbandes und den Landvolkshochschulen käme hier eine Schlüsselrolle zu.
 

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