Das Nachrichtenportal für Neumarkt/OPf.
Mittwoch, 08.05.2024 / 21:31:36 Uhr
Neumarkt/OPf.

12° C

 News

Asphaltmischanlage im Max Bögl-Werk: Erstes Treffen zum „runden Tisch“

23.02.2016 Mühlhausen, Bachhausen.

Im Rahmen der Bürgerinformationsveranstaltung am 22. Januar 2016 in Mühlhausen zum geplanten Bau einer Asphaltmischanlage im Max Bögl-Werk in Bachhausen, wurde ein „runder Tisch“ mit Vertretern der anliegenden Ortsteile / Gemeinden und deren Bürgermeistern vereinbart. Am Freitag letzter Woche trafen sich nun erstmals Vertreter der Gemeinden Bachhausen, Mühlhausen und Erasbach sowie der Firmengruppe Max Bögl in deren Räumlichkeiten am Standort in Bachhausen.

Teilnehmer waren:

Gemeinde Bachhausen: Frau Pfarrerin Walterham (Anwesend ab ca. 18:00 Uhr), Herr Noetzel Herr Lachner

Gemeinde Erasbach: Ortssprecher Herr Bauer

Gemeinde Mühlhausen: Erster Bürgermeister Herr Dr. Hundsdorfer, Zweiter Bürgermeister Herr Schuderer (Anwesend bis ca. 18:00 Uhr)

Stadt Berching: Erster Bürgermeister Herr Eisenreich

Firmengruppe Max Bögl: Herr Zirzlmeier, Gesamtleiter Roh- und Baustoffe Herr Gloßner, Leiter Anlagentechnik, Herr Hirschmann, Leiter Werksinfrastruktur, Herr Kotzbauer, Leiter Öffentlichkeitsarbeit

Ziel des „runden Tisches“ ist es, den begonnen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu der geplanten Asphaltmischanlage am Standort Bachhausen fortzuführen.

Im Zuge des Bürgerinformationsabends stellte die Firmengruppe Max Bögl fest, dass trotz der durch Gutachter und Planungsbüro vorgestellten positiven Gutachten und Planungen welche die gesetzlichen Vorschriften für die Errichtung und den Betrieb einer modernen Asphaltmischanlage deutlich unterschreiten, bei den Anwohnern, Gemeinden und anderen Interessenverbänden, massive Bedenken gegenüber der geplanten Anlage bestehen. In erster Linie wurde und wird der geplante Standort für als nicht geeignet angesehen. Im Wesentlichen werden Lärm, Geruch und Staubentwicklung aber auch die markante Wirkung der Anlage in der Landschaft beschrieben.

Die Firmengruppe Max Bögl hat im Vorfeld zusammen mit Planungsbüros und Gutachtern verschiedenen mögliche Standorte untersucht und nach Abwägung aller Punkte letztendlich den geplanten Standort im Werk Bachhausen als den am besten geeigneten Standort für die geplante Anlage ermittelt. Dieser wurde auch durch eigens erstellte Gutachten (Emission, Immission, Lärm) untermauert, welche zeigen, dass die gesetzlichen Grenzwerte für die geplante Anlage am Standort Bachhausen deutlich unterschritten werden können.

„Runder Tisch“ am 19. Februar 2016

Schon während der Bürgerinformationsveranstaltung nahm die Firmengruppe Max Bögl viele Themen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern auf. In den nächsten Tagen gingen noch weitere Schreiben und Anrufe bei Max Bögl dazu ein. In den folgenden Wochen stellte sich die Firmengruppe der Aufgabe, diesen Bedenken zu berücksichtigen und eine Optimierungen zur ersten Planung durchzuführen. Diese Konzeptverbesserungen konnten nun am ersten „runden Tisch“ vorgestellt werden.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde durch die Bürgermeister Dr. Hundsdorfer und Herr Eisenreich die Aufnahme eines zusätzlichen Tagespunktes zur Diskussion eines alternativen Standortes für die geplante Anlage beantragt. Diesen Antrag lehnte Herr Kotzbauer unter Hinweis auf den in Bachhausen favorisierten Standort der Firmengruppe ab. Auf Presseanfragen vom Donnerstag, 18.02.16, gab Herr Kotzbauer an, dass man am runden Tisch am Freitag ausschließlich über Optimierungen der bestehenden Planungen für den Standort Bachhausen diskutieren könne. Dieser war und ist von Seiten der Firmengruppe Max Bögl, der am besten geeignete Standort für die Anlage. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang ebenfalls, dass Herr Dr. Hundsdorfer mit dem Gesellschafter der Firmengruppe Max Bögl, Herrn Johann Bögl, in den vergangen Tagen mehrfach über einen möglichen, alternativen Standort gesprochen haben. Die Gespräche konnten durch aktuelle Entwicklungen in den letzten Tagen nicht mehr weiter vertieft werden, was Herr Dr. Hundsdorfer sehr bedauerte, da man sich aus seiner Sicht schon auf einem sehr guten Weg befand. Über diese Entwicklung zeigte sich Herr Dr. Hundsdorfer sehr enttäuscht und sprach von einem „Rückschritt und Fehler“. Er deutete auch an, dass der Gemeinderat am Montag den Standort für die geplante Anlage voraussichtlich ablehnen werde.

Herr Kotzbauer begann die Vorstellung der neuen Planungen zu den Themen Höhenreduzierung der Anlage sowie einem Farbgestaltungskonzept, die Reduzierung von Lärm- und die Verkürzung der geplanten Betriebszeiten der Anlage sowie des Brecherbetriebs vor.

Im Einzelnen stellte er vor, dass die Siloanlage in der Bauhöhe um vier Meter reduziert werden kann. Somit würde die Anlagenhöhe von 34 auf 30 sinken und dadurch nur noch wenig über die Baumwipfel ragen. Weiterhin würden die Silos durch ein Grünfarbkonzept mit Ihrer Umgebung weiter verschmelzen und dadurch deutlich weniger auffallen. Man könnte sich auch ein Rankgitter zur Begrünung der Türme vorstellen. Eine wesentliche Verbesserung stellt auch die Tatsache dar, dass die Anzahl der Silos von vormals 14 auf 10 reduziert werden kann. Weiterhin könnte man ein Farbkonzept ebenfalls bei der Mischanlage in Betracht ziehen.

Die Anwesenden würdigten die Verbesserung stellten aber einstimmig fest, dass dennoch ein Bild entsteht, welches nicht in die Umgebung passt und den ländlichen Charakter des Tals massiv stört. Mit der Anlage werde eine neue Landmarke in die Landschaft gesetzt die dort einfach nicht passe. Herr Lachner warf an der Stelle ein, dass der Firmengruppe Max Bögl im Bereich des Werkes noch weitere Grundstücke gehörten und daher befürchtet wird, dass man hier auch noch Zug um Zug das Betriebsgelände ausweiten würde. Herr Kotzbauer antwortete dazu, dass es dazu keine Planungen gibt. Herr Bauer sprach auch die Ablehnung der Bürgerinnen und Bürger von Erasbach an, welche die Anlage an diesem Standort nicht akzeptieren können. Er berichtete darüber, dass bei ihm das Telefon nahezu nicht mehr still steht und die Bürgerinnen und Bürger sehr verunsichert sind, welche zusätzlichen Belastungen mit der Anlage auf sie zukommen würden.

Im nächsten Punkt wurde nochmals auf das Verkehrskonzept eingegangen. Dieses sei so konzipiert, dass der Verkehr möglichst nicht durch Ortschaften geführt wird. Durch die Ortschaft Erasbach würde nach den Planungen kein zusätzlicher Verkehr fließen. Die Firmengruppe Max Bögl hat auch gleich nach der Bürgerinformationsveranstaltung ein internes Verbot für Fahrzeugverkehr aus dem rückwärtigen Werkstor veranlasst. Weiterhin wurde umgehend das Warnsignal von rückwärtsfahrenden Ladern abgestellt und durch andere Maßnahmen ersetzt. Das Verkehrsaufkommen durch den Kernort Mühlhausen würde sich durch die Verlagerung des Anlagenstandortes von Sengenthal nach Bachhausen sogar weiter reduzieren. In den Randbereichen von Mühlhausen (Fischersiedlung) und im Bereich von Bachhausen hingegen wird der Fahrzeugverkehr für Zu- und Abtransport ansteigen. Aus diesem Grund könnte man in Bachhausen eine zusätzliche Lärmschutzeinrichtungen (hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten) erstellen.

An dieser Stelle merkten Dr. Hundsdorfer und Herr Noetzel an, dass der Lärm durch die Transportfahrzeuge nahezu die größte Belastung darstellt und für die direkten Anwohner bei den geplanten Produktionsmengen von 150.000 Tonnen im Jahr, der zu erwartende Fahrzeuglärm unerträglich ist. Herr Noetzel gab auch zu bedenken, dass es sich bei der Produktionsmenge um eine Jahresproduktion handelt, welche sich durch den saisonalen Betrieb in den Kernmonaten vom Frühjahr bis in den Herbst/Winter hinein, je nach Auf- tragslage, in bestimmten Zeitfenstern stark ansteigen kann. Zudem gehört zu jedem An- oder Abtransport je auch eine Leerfahrt der Fahrzeuge dabei, was die Fahrzeugmenge auf 80 und 140 pro Tag schwanken lässt. Zu dem Vorschlag einer Lärmschutzeinrichtung im Bereich Bachhausen zeigten sich Herr Noetzel und Frau Pfarrerin Walterham nicht begeistert. Sie sahen diese nahezu als zusätzliche Belastung bzw. als optische „Einhausung oder Mauer“. Grundsätzlich lehnte man aber die Idee nicht kategorisch ab. Herr Dr. Hundsdorfer sah eine Schallschutzeinrichtung aus Platzgründen als kaum machbar, da diese baulich an der geplanten Stelle kaum umsetzbar sein würde.

Frau Pfarrerin Walterham merkte an, dass die Firma Max Bögl bis vor kurzem einen sehr guten Ruf hatte. Sie verstehe nicht, warum das Unternehmen diesen mit solch einer Planung riskiere. Herr Dr. Hundsdorfer und Frau Pfarrerin Walterham erzählten, dass die volle Last der Bürgerbedenken auf Ihren Schultern und den der Ortssprecher liegt und Sie in den letzten Wochen extrem viel Zeit in Gespräche mit besorgten Bürgerinnen und Bürger investierten. Die Bürgerinnen und Bürger legen nun große Hoffnung in diese Personen, dass diese die verantwortlichen bei Max Bögl davon überzeugen können, dass der Standort in Bachhausen der falsche ist. Herr Dr. Hundsdorfer und auch Frau Pfarrerin gaben zu bedenken, dass derzeit die Bürgerinnen und Bürger noch Ruhe bewahren. Sollten die Gespräche aber keinen Erfolg zeigen, könnte ein „Pulverfass“ explodieren. Herr Zirzlmeier betonte daraufhin, dass umfangreiche Untersuchungen und Vorplanungen ergeben haben, dass der Standort in Bachhausen in Abwägung zu anderen Standorten die am besten geeignete Lösung darstellt und man dadurch auch den Standort des Werkes Bachhausen und seine Arbeitsplätze nachhaltig stärken und sogar noch aufbauen kann. Zudem hat man eine bestehende Infrastruktur zum Betrieb der Anlage im Werk und ein vorhandenes Grundstück. Herr Eisenreich wiederholte, dass es in Bachhausen der falsche Standort ist und fragte, warum man nicht am Standort der jetzigen Anlage im Werk Sengenthal, die neue Anlage betreiben könnte. Herr Kotzbauer erläuterte dazu, dass im Werk Sengenthal die Flächen dringend für neue Lagerflächen benötigt werden. Die Produktion von Hybridtürmen, Tübbings und anderen Fertigteilen lasse hierzu keine andere Wahl, man könne mit den bestehenden Flächen den wachsenden Bedarf am Standort Sengenthal nicht mehr decken. Eine weitere Ausdehnung vor Ort sei nicht mehr möglich.

Als letzten Punkt der Agenda stellte Herr Kotzbauer eine deutliche Reduzierung bei den Betriebszeiten gegenüber der ersten Planung vor. Man hat sich die Betriebszeiten der jetzigen Anlage in Sengenthal über die letzten Jahre noch mal ganz genau angesehen und daraus resultiert, dass man dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger in der Nachbarschaft in Bachhausen entgegenkommen kann. Man könnte die Betriebszeiten wochentags von den bisher geplanten Zeiten von 06:00 – 22:00 Uhr auf 06:00 – 20:00 Uhr reduzieren. Auch bei der Asphaltaufbereitung wurde eine deutliche Reduzierung bei den Betriebszeiten vorgeschlagen. Zur bisherigen Planung, wochentags von 07:00 – 20:00 Uhr, wurden nun Betriebszeiten auf 09:00 – 18:00 Uhr verändert. Der geplante Betrieb am Samstag könnte komplett gestrichen werden. Grundsätzlich wurde dieser Vorschlag sehr positiv beurteilt. Dennoch merkte Herr Bauer an, dass es sich hierbei nur um Rahmenzeiten handelt, welche der Betreiber bei Bedarf im Jahr zehn Mal ohne weitere Genehmigung überschreiten darf.

Herr Noetzel fragt in Hinblick auf den Brecherbetrieb, welches Material denn hier verarbeitet wird und welchen Lärm dieser verursacht. Herr Gloßner erklärte, dass Fräsgut und Ausbaumaterial, sogenannte „Schollen“, von Straßenrückbauten gebrochen würde. Beim Brechen muss mit einem Schallpegel von 110 dB gerechnet werden. Eine Einhausung ist bisher nicht vorgesehen. Dies wurde von Herrn Noetzel als viel zu laut angeprangert. In diesem Zusammenhang fragte Frau Pfarrerin Walterham, ob in dem Material Teer enthalten ist. Herr Gloßner und Herr Hirschmann erklärten, dass bereits vor Ort durch den Bauherren mittels Bohrkern geprüft wird, ob im Deckenmaterial möglicherweise Teer enthalten ist. Solches Material darf dann nicht aufbereitet werden. Im Werk wird bei Annahme das Material erneut geprüft. Somit kann ausgeschlossen werden, dass mit Teer verunreinigtes Ausbaumaterial in den Recyclingprozess gelangt. Frau Pfarrerin Walterham äußerte auch Bedenken gegenüber der Staubentwicklung des Brechers und der Asphalt- mischanlage und befürchtete, dass der Anbau von Obst und Gemüse im Freien problematisch sein könnte. Herr Eisenreich merkt noch an, das sich bei Ihm auch schon Kar- toffelbauern aus der Region gemeldet haben, welche Ihre Existenz durch die Anlage und deren Auswirkungen in Gefahr sehen. Herr Zirzlmeier und Herr Gloßner stellen dazu nochmals die Werte aus dem Luftgutachten vor. Man muss keine Angst haben und man wird auch keine sichtbare Staubentwicklung oder Ablagerung befürchten müssen. Die Werte liegen deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten und man hat zusätzlich noch die derzeit modernste Filtertechnik geplant, welche die gesetzliche Bestimmung um 100% übertrifft.

Abschlusswort:
Herr Dr. Hundsdorfer bedankte sich bei der Firmengruppe Max Bögl für die vorgestellten Verbesserungen zur ersten Planung. Sein Fazit war aber dennoch, dass die Belastungen vor allem durch Staub, Lärm und Geruch nicht weitgehend genug abgemildert werden können. Er lehne den Standort in Bachhausen weiter ab. Aus Sicht der Gemeinde ist der Standort in Bachhausen der falsche Standort. Er bat darum, dass man über einen alternativen Standort im Gespräch bleiben muss. Aus seiner Sicht gibt es weit bessere Standorte für die geplante Anlage.

Diesem Fazit schlossen sich Bürgermeister Eisenreich, Pfarrerin Walterham und die Ortssprecher/-vertreter einstimmig an.

Herr Kotzbauer bedankte sich für die Teilnahme am „runden Tisch“ und kündigte an, dass man von Seiten der Firmengruppe Max Bögl an einer Fortführung der Gespräche sehr interessiert ist. Die Firmengruppe wird sich auch weiterhin um eine Weiterentwicklung in diesem Thema bemühen.

Die Teilnehmer diskutierten ebenfalls darüber, Pressevertreter zum nächsten Termin einzuladen und ggf. noch einen „externen Moderator“ zu bestellen.

Abschließend vereinbarten die Teilnehmer, dass man den Dialog am „runden Tisch“ mit einem weiteren Termin Anfang März 2016 fortführen möchte. Ein konkreter Termin wird in den nächsten Tagen abgestimmt.
 

« zurück


Diese Themen könnten Sie auch interessieren: