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ARGE 10-Bürgermeister tagen in Berg

24.03.2017 Berg.

Die erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis Neumarkt bedeute keineswegs eine weitere prosperierende Weiterentwicklung im 130.000-Einwohner-Landkreis Neumarkt. Vielmehr müsse man – so die ARGE 10-Bürgermeister Adolf Wolf, Eduard Meier, Johann Lanzhammer, Ludwig Lang, Manfred Hauser, Bürgermeisterin Carolin Braun, Josef Bauer, Bernhard Kraus, Bürgermeisterin Carolin Braun und ARGE 10-Sprecher Helmut Himmler mit Wirtschaftsreferent Michael Gottschalk vom Landratsamt sowie REGINA-Managerin Lisa Poll und Hans-Peter Schmucker vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz bei ihrer Tagung in Berg – auch in Zukunft die gegebenen Chancen nutzen und Risiken sehen.

Der Landkreis Neumarkt war in den 1950er und in den 1960er Jahren hinsichtlich vorhandener Kaufkraft der Haushalte an vorletzter Stelle in ganz Deutschland.  Dann folgte durch mutige Unternehmer und eine leistungsbereite Arbeitnehmerschaft ein stetiger und steiler wirtschaftlicher Aufstieg.
Die aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik für den Zeitraum von 2004 bis 2014 belegen, dass er Landkreis Neumarkt auf dem fünften Platz in Bayern zu finden ist, wenn man die relative Zunahme des Bruttoinlandprodukts (BIP – die Summe aller erzeugten Waren und Dienstleistungen in einem definierten Zeitraum) der kreisfreien Städte und Landkreise miteinander vergleicht. Fulminante 54,7 Prozent nahm das  BIP von 2004 bis 2014 in Neumarkt zu.
Weitere Daten zeigen allerdings eine andere und nicht mehr so positive Lage. Denn im Ranking „BIP je Einwohner“ befindet ist der Landkreis Neumarkt mit 33 574 Euro BIP je Einwohner und Jahr lediglich im unteren Mittelfeld. Auch die Kaufkraft je Einwohner erreicht nach GFK-Daten 2016 mit 22.032 Euro lediglich 92,4 Prozent des Bayerndurchschnitts. Darüber hinaus bleibt auch die Steuerkraft, das Renten- und Einkommensniveau hinter den Vergleichswerten im finanzstarken Freistaat Bayern zurück. Michael Gottschalk benannte das bisherige Fehlen einer Hochschule als weiteren Standortnachteil des Landkreises. Er gebe zu geringe  Beschäftigungsmöglichkeiten für Hochschulabsolventen. Nach der Pendlerstatistik 2015 der Bundesagentur für Arbeit hat der Landkreis Neumarkt im Saldo ein Pendlerdefizit, d. h. es pendeln täglich 8 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr aus dem Landkreis aus als im Gegenzug einpendeln. Die meisten haben dabei ihre Arbeitsstätte im Großraum Nürnberg.

Angesichts dieser Daten sei die Region Neumarkt auch in den kommenden Jahren gefordert, durch stetige Anstrengungen die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre fortzuführen. Dies sei – so die ARGE 10-Rathauschefs – eine neue Herausforderung, da es im Handel, der Banken- und Versicherungsbranche und der Automobilwirtschaft mitsamt den Zulieferern gewaltige Veränderungen geben werde. Amazon sei nur der Anfang einer zu erwartenden vehementen Veränderung im Handel. Man werde wohl in absehbarer Zeit auch in ländlichen Regionen Online-Bestell- und Bring-Dienste bis hin zu Lebensmittel und Artikel des täglichen Gebrauchs bekommen mit der Folge von drohenden enormen Kaufkraftabflüssen. Derzeit verfügen die Haushalte im Landkreis nach GFK-Gaten über eine Kaufkraft von insgesamt 2,83 Milliarden Euro, die pro Jahr ausgegeben werden können.

Es liege künftig in erster Linie am Konsumverhalten, wohin die Kaufkraft fließt und in welchem Umfang die Arbeitsplätze und somit Kauf- und Steuerkraft vor Ort in der Region bleibt. Online-Bestell- und Bring-Dienste in die Haushalte bedeuten eine massive Gefährdung der Regionalwirtschaft. Daher müsse intensiv an der Stärkung des Verständnisses von Regionalwirtschaft gearbeitet werden und das Bewusstsein für diese wichtigen Zusammenhänge erheblich verstärkt werden. Dies sei auch ein wichtiges Arbeitsfeld der interkommunalen Allianz der ARGE 10-Kommunen Berg, Lauterhofen, Pilsach, Velburg, Hohenfels, Parsberg, Seubersdorf, Lupburg, Breitenbrunn und Dietfurt.

Die Bürgermeister beschlossen auch die Erarbeitung eines sog. Kernwegenetzes im ARGE-Gebiet von Lauterhofen im Norden bis Dietfurt im Süden des Landkreises.

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