Ambulante Entwöhnungsbehandlung – Beratung bei der Diakonie NAH e.V.
29.10.2024 Neumarkt.
„So geht das nicht mehr weiter, du musst etwas tun.“ Mit dieser Aussage seiner Partnerin sah sich Peter M. (Name geändert) konfrontiert. „Über Jahre hatte sich bei mir der Alkohol immer mehr ins Leben eingeschlichen und ich habe irgendwann jeden Tag getrunken.“ Nach einer körperlichen Entgiftung im Krankenhaus nahm Peter M. Beratungsgespräche in der Suchtberatung der Diakonie NAH e.V. wahr. Für ihn war rasch klar: Um trocken zu bleiben, wollte er sich intensiver mit seinem früheren Trinkverhalten auseinandersetzen. Daher beantragte er mit Hilfe seiner Beraterin eine ambulante Entwöhnungsbehandlung. „Dieses Angebot kommt für Menschen in Frage, die in der Lage sind, ihre Abstinenz auch im häuslichen Umfeld zu halten,“ erklärt Nadine Braun, Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin bei der Suchtberatung der Diakonie in Neumarkt. Voraussetzung für eine ambulante Entwöhnung sei neben der Fähigkeit zur Abstinenz auch ein stabiles Umfeld. „Die Menschen, die die ambulante Entwöhnung in Anspruch nehmen, werden häufig gut von ihren Familien in ihrem Wunsch nach der Abstinenz unterstützt. Viele sind erwerbstätig und können oder wollen ihr Umfeld nicht für mehrere Wochen verlassen- sei es aus familiären oder beruflichen Verpflichtungen heraus.“ Vor der Beantragung der Maßnahme bei der Rentenversicherung oder Krankenkasse stehe immer eine Klärungsphase mit regelmäßigen Terminen bei der Suchtberatung, erläutert N. Braun. Die Entwöhnung dauere bis zu einem Jahr und bestehe aus wöchentlichen Einzel- und Gruppensitzungen. „Es ist wichtig, im Vorfeld genau zu prüfen, ob dieses Angebot für die Klientin oder den Klienten auch passt. Denn es ist durchaus anspruchsvoll, über einen so langen Zeitraum neben dem Alltag noch eine Therapie zu machen“, meint N. Braun. Zeige sich im Laufe der Beratung, dass beispielsweise die Abstinenz nicht gehalten werden könne, so könne auch eine stationäre Entwöhnung beantragt werden. „Auch hier unterstützen wir natürlich bei der Antragstellung und der Auswahl der geeigneten Fachklinik“, erklärt N. Braun. Für Peter M. war die ambulante Entwöhnung die richtige Wahl: „Ich war froh, dass ich bei meiner Familie bleiben und meiner Arbeit weiter nachgehen konnte. Zugleich konnte ich mich direkt in meinem Alltag darin üben, Situationen ohne Alkohol zu bewältigen, in denen ich früher zum Alkohol gegriffen hätte. In der Therapie habe ich mich damit befasst, warum ich früher getrunken habe und was ich heute anders machen kann, wenn ich z.B. Stress habe.“
Kontakt und weitere Informationen über die ambulante Suchtberatung:
Tel: 09181- 44 09 06,E-Mail: suchtberatung@diakonie-nah.de
Nadine Braun – Foto: Bianca Scharrer