Nachrichten

 

„Sie erbringen durch ihre Arbeit im Aufgabenbereich Abwasserreinigung unserer 19 Landkreiskommunen täglich wichtige und unverzichtbare Leistungen für den Gewässerschutz und damit den Schutz unserer sowie der Lebensgrundlagen kommender Generationen“, meinte Bürgermeister Helmut Himmler bei der Begrüßung der Kläranlage-Nachbarschaften auf der Kläranlage der Gemeinde Berg in Berg-Meilenhofen.

 

Der Bürgermeister sowie Klärmeister Andreas Dotzer und Daniel Sittel hatten die Nachbarschaft nach Berg eingeladen und unter Leitung von Johann Nuber aus Regensburg wurden nach Besichtigung der Anlage in Meilenhofen im Gasthof Knör wichtige fachliche Fragen der Abwasserentsorgung erörtert.

 

Himmler informierte, dass die Abwasserreinigungseinrichtung der Gemeinde Berg im Gemeindegebiet mit Bauwerken, Leitungen, Fernwirkanlage, EDV und Kläranlage einen Gesamtwert von 35 Millionen Euro habe. Man habe vor einigen Wochen die Beiträge und Gebühren neu kalkuliert und ab 1. Oktober koste die Reinigung eines Kubikmeters Abwasser in Berg 1,83 Euro. Der Grundstücksanschluss an das System der Abwasserversorgung koste demnächst 1,77 € je Quadratmeter Grundstücksfläche und 12,12 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche – damit habe man „moderate Gebühren und Beiträge“.

 

Der Niederschlagswasser-Anteil liege inzwischen über der Erheblichkeitsschwelle von 12 Prozent, so dass in Berg die sog. gesplittete Abwassergebühr vorbereitet wird und bei der nächsten Überrechnung Anwendung finden werde.

 

 

Sinn und Organisation der Kanal- und Kläranlagen-Nachbarschaften

 

Kläranlagen und Kanalisation sind teuer, im Bau und im Betrieb. Die Einrichtungen können nur dann gut funktionieren, wenn qualifiziertes Personal eingesetzt wird, das für einen optimalen Betrieb sorgt. Deshalb ist eine ständige Weiterbildung des Betriebspersonals wichtig. 

 

Dazu hat der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.), Landesverband Bayern im Jahre 1973 Nachbarschaften eingerichtet. Hier trifft sich das Betriebspersonal etwa dreimal jährlich und diskutiert über praxisnahe Probleme. 98 solcher Nachbarschaften bestehen in Bayern. Als Lehrer sind betriebserfahrene Abwasserfachleute tätig. Für die Nachbarschaft Neumarkt ist die Herr Dipl. Ing. (FH) Johann Nuber, hauptamtlich beschäftigt als Laborleiter im Zentralklärwerk der Stadt Regensburg. Das Betriebspersonal trifft sich dazu zu einem „Nachbarschaftstag“ jeweils auf einer anderen Anlage im Nachbarschaftsbezirk und wird durch den Nachbarschaftslehrer beim Erfahrungsaustausch betreut und geschult. Unterstützt wird dabei der Lehrer bei der Durchführung der Nachbarschaftstage den einen Obmann, der aus dem Teilnehmerkreis stammt. Für die Nachbarschaft Neumarkt ist diese Herr Johann Weihrich, Abwassermeister der Kläranlage Freystadt. Unterstützt wird die Nachbarschaftsarbeit auch durch Herrn Martin Graus als Vertreter des WWA Regensburg.

 

Folgende Ziele werden angestrebt:

 

• Auf konkrete Fragen erhält das Personal vor Ort praktische Antworten.

• Der Wissensstand wird erweitert und die neuesten Informationen vermittelt.

• Das Betriebspersonal zieht aus den Erfahrungen der Berufskollegen Nutzen und wird durch den Besuch anderer Abwasseranlagen zur kritischen Beurteilung der eigenen Arbeit befähigt.

• Die bestmögliche Wirkung der Kläranlagen wird angestrebt.

• Das Betriebspersonal lernt die Abwasseranlage wirtschaftlich zu betreiben.

• Es wird befähigt, die vorgeschriebene Eigenüberwachung selbständig durchzuführen.

• Im Hinblick auf das Abwasserabgabengesetz wird der Gemeinde zu einer niedrigen Abwasserabgabe verholfen.

 

In der Nachbarschaft Neumarkt sind 18 Unternehmensträger/Gemeinden mit insgesamt 31 Kläranlagen organisiert.

 

Die wesentlichen Arbeitsinhalte der Tagung in Berg waren die Ermittlung des Fremdwassers im Kanal und möglich Sanierungsverfahren von Abwasserschächten. 

 

Fotos: Gemeinde Berg