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Organspende war Thema beim Neumarkter Bürgerdialog

24.11.2019 Neumarkt.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, war am vergangenen Mittwoch in Neumarkt zu Gast. Im Rahmen des 1. Neumarkter Bürgerdialogs der SPD Neumarkt sprach die unterfränkische Humanmedizinerin und Bundestagsabgeordnete über das Thema Organspende und stellte die Gesetzesinitiativen zu deren Neuregelung vor, über die der Bundestag im kommenden Januar abstimmen wird.

Dass es in Deutschland zu wenige Organspender gibt, ist ein offenes Geheimnis. Zwar steht die große Mehrheit der Deutschen dem Thema positiv gegenüber, die wenigsten davon tragen aber tatsächlich einen Organspendeausweis mit sich. Die Wartezeiten für ein passendes Spenderorgan sind daher lang: etwa 5-6 Jahre muss ein Dialysepatient auf eine neue Niere warten, bei Herz und Leber sind es etwa 6-24 Monate. Deutschland zählt damit weltweit zu den Staaten mit der geringsten Organspenderquote. Länder wie Spanien und Portugal sind hier deutlich besser aufgestellt.

Die Gründe hierfür sind einerseits das gesellschaftliche Tabu, sich rechtzeitig mit dem Thema Krankheit und Tod auseinanderzusetzen, andererseits aber auch mangelndes Wissen zu diesem mythenreichen Thema. Einen wesentlichen Anteil an der Problematik hat dabei die geltende Rechtslage, die eine Organspende ausdrücklich nur bei vorliegender Einverständniserklärung des potenziellen Organspenders zu Lebzeiten, bzw. der Hinterbliebenen nach dem festgestellten Hirntod erlaubt.

Sabine Dittmar klärte in Ihrem Vortrag über die wichtigsten Fakten zur Organspende auf und stellte die beiden Gesetzesinitiativen im Bundestag vor, über die im kommenden Januar im Repräsentantenhaus abgestimmt wird und deren Ziel es ist, die Quote der potenziellen Organspender in Deutschland zu steigern. Eine der beiden Initiativen ist die sogenannte doppelte Widerspruchslösung, bei der per Gesetz alle Bürger zu potenziellen Organspendern erklärt werden, sofern sich diese zu Lebzeiten nicht aktiv gegen die Organspende ausgesprochen haben. Ein zentraler Bestandteil beider Initiativen ist zudem die Einrichtung eines Online-Registers, über das im Ernstfall jederzeit die jeweilige Entscheidung abgefragt werden kann.

Neben den organisatorischen Hürden bei der Durchführung einer Organspende ging Dittmar auch auf die aus dem Publikum geäußerten Bedenken gegenüber der Hirntoddiagnose ein und beleuchtete diesen Aspekt aus der Perspektive der Medizinerin. Die vielen gestellten Fragen zeigen, dass das Thema weiterhin intensiver Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung bedarf.

Der Vortrag war der letzte des Neumarkter Bürgerdialogs vor der Weihnachtspause. Weiter geht es am 21. Januar mit dem Thema „Mobilität der Zukunft“. Referent wird Carsten Träger sein, der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

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