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GRÜNE wollen Tschernobyl und Fukushima auch nach Jahrzehnten nicht vergessen

21.04.2021 Neumarkt.

Am 26. April 1986 explodierte der Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypiat. Infolge der Explosion gelangten immense Mengen radioaktiver Stoffe in die Erdatmosphäre. 40 Prozent der Gesamtfläche Europas wurden mit Cäsium-137 kontaminiert. Der Fallout nach Tschernobyl führte dazu, dass eine Fläche von insgesamt 200.000 Quadratkilometern verseucht wurde. Starker Regen sorgte in Deutschland dafür, dass sich die Radionuklide besonders über dem Süden Deutschlands auswuschen. Direkt nach der Havarie mussten 116.000 Bewohner aus der unmittelbaren Umgebung des Unfallreaktors evakuiert werden. In den Folgejahren weitere 220.000. Zur Zahlt der Toten gibt es keine offizielle Statistik. Von unter 50 in direkter Verbindung mit dem Unfall stehenden Toten (IAEA in ihrem Bericht 2005) über 8.930 und 60.000 bis hin zu 1,44 Millionen Toten weltweit (Alexej Jablokow, russische Akademie der Wissenschaften, ehemaliger Umweltberater von Boris Jelzin), gehen die Annahmen. Unstrittig ist eine Zunahme von Grauem Star, Hirnschäden, Leukämie und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei den überlebenden Liquidatoren, bei Kindern vor allem von Schilddrüsenkrebs und Immunschwäche und genetischen Schäden in der 2. Generation nach dem Super-GAU von Tschernobyl.

Knapp 25 Jahre später, am 11. März 2011, kam es in Japan zur Dreifach-Katastrophe. Auf ein Erdbeben in nie dagewesener Stärke und eine verheerende Flutwelle, die über 15.000 Menschen das Leben kostete, folgte die Atomkatastrophe von Fukushima, die mehr als 100.000 Mensch zwang, ihr Heim zu verlassen und zu groß0flächigen Kontaminationen von Böden, Wäldern und Gewässern führte.

Während die Atomkatastrophe von Tschernobyl in die Verantwortung sowjetischer Technik und mangelnder Kontrolle verwiesen wurde, war der Super-GAU von Fukushima für die Atomkraft nutzenden Demokratien eine Zäsur. Vor den Augen der Welt wurde das Restrisiko erneut zur Realität und das Unfassbare offensichtlich:

Selbst ein Hochtechnologieland wie Japan war mit der atomaren Notlage hoffnungslos überfordert und konnte die fortschreitenden Kernschmelzen nicht verhindern.
Kaum ein Jahrzehnt nach Fukushima drohen erneut Vergessenheit und Verharmlosung. Die Ukraine wandelt das Sperrgebiet um Tschernobyl in eine Stätte für Katastrophentourismus um. Auch in Japan wird mit einem Krisengebiet geworben. Am 4. Und am 5. März 2020 wurden zum ersten Mal Teile der Evakuierungszonen für die Gemeinden Futaba und Okuma, die direkt am Atomkraftwerk Fukushima gelegen sind, aufgehoben. Die Wiederaufnahme des Bahnverkehrs sollte damit ermöglicht werden und die Zugänglichkeiten der noch vor kurzem gesperrten Gebiete für die Touristen erhöht werden.

Vor diesem Hintergrund muss erneut gemahnt werden, so Gabriele Bayer, Kreisvorsitzende der Grünen im Landkreis Neumarkt.  Die Folgen einer Atomkatastrophe sind langlebig In Fukushima ist noch lange keine Normalität eingekehrt und Tschernobyl bleibt dauerhaft ein Notstandsgebiet.

Quelle Antrag Grüne Bundestag Drucksache 19/18678

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