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Filmabend über den Kunsthändler Paul Cassirer

29.02.2016 Neumarkt.

Anlässlich der Sonderausstellung „Wilhelm Lehmbruck - Porträts und anderes...“ findet am Do. den 3. März um 19 Uhr ein spannender Filmabend über den Kunsthändler Paul Cassirer statt, der auch Lehmbruck vertrat und zahlreiche Werke des Bildhauers veräußerte. So auch an das Sammlerehepaar Sally und Adele Falk, die Lehmbruck (1881-1919) beide mehrfach porträtierte, was auch in der Neumarkter Ausstellung deutlich wird.

Paul Cassirer, Kunsthändler und Verleger (1871-1926), lebt um die Jahrhundertwende ein Leben voller Höhen und Tiefen. Er provoziert den etablierten Kunstgeschmack in Berlin mit avantgardistischen Ausstellungen und kämpft für den Durchbruch der Moderne. Es gelingt ihm, seinen Traum zu realisieren: Berlin wird unter seinem Einfluss kulturell so fortschrittlich und ideenreich, dass ein Vergleich mit Paris möglich wird. Als Kunsthändler zeigt er in seinem berühmten Kunstsalon schon vor 1900 zum ersten Mal in Deutschland die französischen Impressionisten. Er stellt sie zusammen mit den in dieser Zeit noch wenig geachteten deutschen Impressionisten wie Liebermann, Slevogt, Corinth, Barlach und später Kokoschka aus. Seine spektakuläre Entdeckung ist Vincent van Gogh, dessen Arbeiten er immer wieder zeigt. Er ist auch der erste Verleger, der Briefe von Vincent an seinen Bruder Theo van Gogh herausgibt.

Cassirer verhilft Museen und Sammlern zu Spitzenobjekten, die, auch das zeigt der Film, bis heute Highlights in den Museen der Welt sind. Mit seiner Aktivität als international tätiger Kunsthändler und Verleger kreiert Cassirer eine neue Form des Kunsthändlers, der ambitioniert die Förderung und Vermittlung der Künste betreibt.

Der Dokumentarfilm von den Regisseurinnen Jacqueline Kaess-Farquet und Rahel E. Feilchenfeldt zeigt den Wandel von der Gründerzeit, der Wilhelminischen Ära bis zum Ersten Weltkrieg, die sozialen und politischen Wirren danach - dies alles gespiegelt im Kunstmarkt und in der Szene der Intellektuellen Berlins. Der Film besucht die Schauplätze des bewegten Lebens Cassirers in München, Paris, Berlin und der Schweiz. Er versucht die schillernde Persönlichkeit zu fassen und das Drama dieses Lebens, die Begeisterung für Kunst, Literatur, Theater, die bewegte Ehe mit der berühmten Berliner Schauspielerin Tilla Durieux und auch den Einschnitt des Ersten Weltkriegs nachzuzeichnen. Der Film ist nicht nur ein Porträt Paul Cassirers, sondern auch seiner Epoche. Im Anschluss an den Filmabend gibt es die Möglichkeit, gemeinsam mit der Regisseurin und dem Kameramann Wolfgang Lanzenberger über den Film und das Wirken von Paul Cassirer zu diskutieren.

Eintritt: 6 € für Erwachsene / 4 € für Schüler/Studenten

Paul Cassirer in jungen Jahren. Foto: privat
 

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