Das Nachrichtenportal für Neumarkt/OPf.
Freitag, 03.05.2024 / 14:55:22 Uhr
Neumarkt/OPf.

13° C

 Nachrichten

50-jähriges Jubiläum Werkvolkkapelle Neumarkt

02.03.2016 Neumarkt.

Am 9. Dezember 1966 hatte eine von Franz Xaver Scheuerlein gegründete Blaskapelle ihren ersten Auftritt auf der Adventsfeier des „katholischen Werkvolks“. Es begann eine Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert. Wir blicken zurück auf 50 Jahre Werkvolkkapelle.

Sie gehört zu Neumarkt wie eine Stadtkapelle eben zu ihrer Stadt gehört. Jedermann erkennt die Musiker der Blaskapelle in ihren weinroten Sakkos – beim Volksfestzug, Altstadtfest, in der Kirche oder im Reitstadel. Doch im Namen der Werkvolkkapelle verbirgt sich noch heute ihr Ursprung: 1966 entstand die Bläsergruppe als Kapelle des katholischen Werkvolks, der heutigen katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Die Symbole des katholischen Werkvolks – Kreuz und Hammer –  trägt die Kapelle genauso im Wappen wie die Burgruine Wolfstein, das Wahrzeichen Neumarkts. Die rot-schwarze Uniform ist zudem in den Farben der Stadt gehalten.

Es hat sich viel getan in den vergangenen 50 Jahren: Zu Beginn waren die Musiker katholisch, männlich und Blechbläser. Mittlerweile spielen auch Protestanten mit, rund die Hälfte der 66 Musiker zählenden Truppe sind Frauen und Mädchen und das Repertoire umfasst konzertante und böhmische Blasmusik ebenso wie Choräle und Märsche.

Franz Xaver Scheuerlein war 1966 als Katechet, als Religionslehrer in der Knabenrealschule, tätig. Er kannte daher viele musikbegeisterte „Buben“, wie Scheuerlein sie nannte, und war selbst leidenschaftlicher Musiker. Im Mai 1966 kam er das erste Mal auch zu seinem damaligen Schüler Hans Sturm nach Hause, um ihm von seiner Idee, eine Bläsergruppe zu gründen, zu erzählen. Sturm ist der Werkvolkkapelle bis heute treu und seit 50 Jahren an Trompete und Flügelhorn aktiv. „Nach kurzer Bedenkzeit entschloss ich mich, hier mitzumachen“, erinnert sich Hans Sturm heute. „Die Gruppe bestand damals aus vier Flügelhörnern, vier Trompeten, vier Tenorhörnern und vier Posaunen. Herr Scheuerlein übernahm auch die Beschaffung der Instrumente, meine Trompete kostete damals 326,40 Mark und wurde von meinen Eltern finanziert“, so Sturm weiter. Anfangs hätten sie Choräle und Kirchenlieder im Pfarrheim an der Saarlandstraße eingeübt, später seien dann weitere Instrumente und auch Märsche, Polkas und Walzer hinzugekommen. Mit glänzenden Augen berichtet das Gründungsmitglied vom ersten Auftritt der Werkvolkkapelle: „Bei der Nikolaus- und Adventsfeier des katholischen Werkvolks waren wir 21 Mann und saßen in weißen Hemden und dunklen Hosen auf der Bühne.“ Sie spielten „Gott grüße dich“ und „Tochter Zion“. „Viel Idealismus und Herzblut“ sei damals nötig gewesen, um die Kapelle auf- und auszubauen, weiß Sturm. Idealismus und Herzblut sind die Tugenden, die die Musiker noch heute antreiben und sie mit der Tradition des Vereins verbinden.

Franz Xaver Scheuerlen – ab 1985 Pfarrer in Heilig Kreuz – hat die Arbeit als Dirigent mit Idealismus und Herzblut 29 Jahre lang vorangetrieben. 1991 erhielt die Werkvolkkapelle  den Kulturpreis der Stadt Neumarkt – ein Höhepunkt in der Ära Scheuerlein. 1995 übergab er Klaus Rauchensteiner die Leitung der Kapelle. Ein Jahr später mischten dann auch erstmals Frauen bei der Werkvolkkapelle mit. 1999 übernahm der heutige Dirigent Martin Miess das Ruder. Miess, der als Lehrer eine feste Größe an der städtischen Sing- und Musikschule ist, hat mit viel Elan die Nachwuchsarbeit intensiviert. 2005 gründete er das Jugendblasorchester JBO, in dem Kinder und Jugendliche während ihrer musikalischen Ausbildung zusammenspielen bis sie das silberne Musikerleistungsabzeichen haben und damit in der Werkvolkkapelle mitmachen dürfen. Mittlerweile gibt es sogar noch das Vororchester, das dem JBO vorgeschaltet ist.

Nachdem der Proberaum im Pfarrheim an der Saarlandstraße jahrzehntelang das musikalische Wohnzimmer der Werkvolkkapelle war, stand 2001 der Umzug in die Holzgartenstraße an. Danach ging es über die Hasenheide in den Rennbühlweg und 2009 schließlich in das heutige Domizil in der Grundschule Wolfstein.
Mit rund 50 Auftritten und Einsätzen im Jahr ist viel Engagement der Musiker gefragt. Die Werkvolkkapelle begleitet Gottesdienste, ist bei vielen Prozessionen, Umzügen sowie bei „Sommer im Park“ dabei und lockt an zwei Wochenenden im März jährlich hunderte Besucher in den regelmäßig ausverkauften Reitstadel. Bei verschiedenen Wertungsspielen haben die Musiker ihr Können unter Beweis gestellt und diverse Auszeichnungen erhalten.

Ein besonderer Höhepunkt war außerdem der Ausflug nach New York, wo die Werkvolkkapelle die Steubenparade in der Fifth Avenue anführte. Viele Fahrten führten die Musiker zudem unter anderem nach Rom, Rumänien, Mistelbach und Issoire.

„Neben der wöchentlichen Probenarbeit steht ein immenser organisatorischer Aufwand im Hintergrund“, erklärt der Vorsitzende Erwin Radschinsky. „Am 12. und 19. März stehen die alljährlichen Reitstadel Konzerte an, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren“, so Radschinsky weiter. Und: „2016 wird es noch weitere Höhepunkte zur Feier des 50-jährigen Bestehens geben“.?Am 8. Mai 2016 wird ein großer Sternmarsch durch die Stadt mit anschließendem Standkonzert der beteiligten Kapellen und Kaffee, Kuchen, Bratwürsten und Bier stattfinden. Ein Ehrenabend für die insgesamt knapp 100 aktiven Musiker ist am 8. Oktober 2016 geplant.

Karten für die Reitstadel-Konzerte im März können ab 12. Februar wie gewohnt in der Tourist-Info in der Rathauspassage oder auf www.neumarkt-ticket.de erworben werden.

Fotos: privat
 

« zurück


Diese Themen könnten Sie auch interessieren: