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Wunderschöne Arrangements, großartige Eigenkompositionen mit bemerkenswerten Texten

10.03.2024 Oberweiling.

Das „Sunday Morning Orchestra“ debütierte am vergangenen Samstag in der Kneipenbühne. Kann ein Orchester aus einem Kontrabassisten bestehen, der hin und wieder eine dezente zweite Stimme beiträgt und einer Sängerin, die hin und wieder zu einer geschmackvoll reduzierten Gitarre greift? Aber ja, wenn beide aufeinander fokussiert und gut genug sind, solch ein Wagnis einzugehen. Aber nur dann!

Was Oliver Zoglauer und Maleen Schulz-Kallenbach im O’wei präsentierten, war viel mehr. Wunderschöne Arrangements, großartige Eigenkompositionen mit bemerkenswerten Texten und eine grundsympathische Ausstrahlung wurden getoppt von enormem musikalischem Können – Maleens unvergleichliche, glasklare, absolut saubere und gleichzeitig gefühlvolle Gesangsstimme wurde kontrapunktiert von Olivers virtuos gespieltem Bass, mit dem er rhythmisch immer auf den Punkt kam und dennoch nichts ausließ, was man an improvisatorischem Knowhow darstellen kann. Die beiden, oft mehrere Oktaven auseinander und dennoch immer perfekt in tune, groovten, was das Zeug hielt, und begeisterten das zahlreiche Publikum auch mit ein paar wenigen, gut gestreuten Coverversionen: Da war ein wunderbar interpretierter „Jockey Full of Bourbon“ (Tom Waits) zu erleben, da ließ „Moon Glow, Lamp Low“ (Eleni Mandells Sehnsucht nach einer wahren Liebe) wohlige Gänsehaut entstehen, da konnte man Bobby Hebbs „Sunny“ ebenso wie Edith Piafs „La vie on rose“ oder Nat King Coles "Calypso Blues" einmal ganz anders genießen. Ein Indiz von hoher Güte war, dass keine Spickzettel, keine Notenständer den optisch anmutigen Eindruck der beiden schmälerten, die so scheinbar nebenher ihre luftig-duftige Musik auch noch tanzten. Und ganz zum Schluss – bei der zweiten Zugabe – präsentierte das kleinste Orchester der Welt eine Uraufführung, die Begrüßung des Frühlings: „I can smell some spring in the air“. Bitte mehr davon, und immer wieder!



Foto Golly Hertlein

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