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Leserbrief zum Vortrag von Gernot Hartwig vom Bund Naturschutz

10.02.2024 Berg.

Ortsumfahrung Berg – sinnvoll oder überflüssig?
 
Sehr geehrte Damen und Herren, 
 
anbei finden Sie die Präsentation vom Sprecher des Bund Naturschutz-Arbeitskreises Verkehr. Herr Gernot Hartwig erläuterte am 1.2.2024 im Gasthaus Knör die Nachteile von Ortsumfahrungen und legte vor allem für uns die anderen Möglichkeiten anhand seiner großen Erfahrungen mit Politik und Behörden dar.
 
Der Grund für den zu vielen Kfz-Verkehr und Lärm in der Ortsdurchfahrt von Berg liegt zum großen Teil an der gängigen und langjährigen Verkehrspolitik, die den Individual-Verkehr uneingeschränkt fördert und damit den Verkehrszuwachs. Wegen dem steigenden Kfz-Verkehr und der dadurch erzeugten Verkehrsbelastung (Lärm, Abgase) fordert man aus Gewohnheit und Angst vor Schwierigkeiten (verkehrsrechtliche Möglichkeiten der StVO und BImSchG) einfach nur mehr Straßen. Einerseits ist das durch unser Wirtschaftssystem und Lebensweise verständlich, weil man glaubt es ist normal, wenn es immer so weiter geht mit dem vielen Kfz-Verkehr. Andererseits aber auch dadurch bedingt, weil unser Staat und Gesellschaft für die betroffenen Menschen nur wenige oder zu unbequeme, viel zu umständliche Alternativen für die Mobilität bereitgestellt. Es wird nur der Individual-Verkehr gefordert und gefördert.
 
In Bayern können wir auch die Lebensqualität an Staatstraßen in den Ortschaften verbessern indem wir den schweren LKW und schnellen PKW-Verkehr verlagern (auf Bus, Bahn oder übergeordnete Straßen – siehe Österreich und Schweiz!). Die Gemeinde Berg ist in der glücklichen Position den lauten Durchgangsverkehr (LKWs+PKWs) auf die nahegelegene Autobahn A3 direkt und indirekt zu zwingen. Damit erreichen wir den besten Schutz für Mensch und Natur bei uns ohne Verschlimmerung der Verkehrsproblem für andere– darüber hinaus sorgen wir für unsere Kinder und Kindeskinder. Wir haben die dazu notwendigen verkehrs-rechtlichen und politischen Maßnahmen „im Köcher“ – wir können jeder Zeit loslegen. Wir sind in der Lage zu handeln, weil unsere Demokratie in Bayern die Mitwirkung jedes einzelnen zur Verbesserung seiner Lebensumstände ermöglicht. Deswegen haben in kurzer Zeit in der Gemeinde Berg auch 1600 Bürgerinnen und Bürger dem Begehren „Verkehrsberuhigung statt Ortsumfahrung“ zugestimmt.
Damit wir also aus der verfahrenen Situation wieder auf „Los“ (Monopoly) zurück-kommen und die Alternativen zur Ortsumfahrung Berg erarbeiten können benötigt die Politik bei uns zuerst das Anschubsen durch das Bürgerbegehren, weil der Zug seit über 20 Jahren in Richtung Straßenbau unterwegs ist. 
Mit dem Bürgerentscheid legen wir eine Vollbremsung hin und führen einen Pfadwechsel durch hin zum Allgemeinwohl statt Kfz-Wohl! 
Warum einfach wenn es umständlich auch geht!?!
 
Die solidarischen und effektiven Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung von Loderbach bis Oberölsbach sind vor allem mit Beteiligung der Kfz an der Reduktion der Verkehrs-Belastungen:
 
    1) Schwer-Verkehr auf die A3 verlagern durch LKW Durchfahrtverbot, Beschränkung ab 7,5t, Nachtdurchfahrtverbot für LKWs
 
    2) Schnell-Verkehr auf die A3 verlagern durch bauliche Maßnahmen auf der St2240 von Loderbach bis Oberölsbach (es gibt ein paar Möglichkeiten wie Kreisverkehr, Fahrbahnverschränkungen, Einbuchtungen) die die Geschwindigkeit auf der Strecke reduzieren. Beispiel St2226+St2225 in Unterrödel/Hilpoltstein:
https://www.youtube.com/watch?v=AjB1EBw9i14
 
    3) Tempobeschränkungen aufgrund von Lärmminderung/Lärmschutz. Es wurde seit 20 Jahren kein Lärmschutz gemacht für die Anwohner von Loderbach bis Oberölsbach weder für die Anwohner der St2240 noch für viele Anwohner der A3. Die Gesetze und Möglichkeiten liegen auf dem Tisch, vor allem aber die Handlungsweise mit dem Lärmaktionsplan. Inning am Ammersee hat es vorgemacht mit deren Tempo 30 für die St2067+St2070.
Im Rahmen der Umgebungslärmkartierung wird der Gesamtlärm des Verkehrs auf Hauptverkehrsstraßen (d.h. Bundesautobahnen, Bundes- und Staatsstraßen mit einem jährlichen Verkehrsaufkommen von mindestens 8200 Kfz/Tag) berechnet; dabei erfolgt keine Differenzierung nach Straßenklassen (A3/St2240). Die Betroffenenzahlen werden anschließend auf Gemeindeebene bestimmt. Eine örtlich höher aufgelöste Betrachtung findet nicht statt. Die Gebäude im Bereich der Gemeinde Berg bei Neumarkt i.d.OPf. liegen im Einwirkungsbereich der beiden Verkehrswege BAB A3 und St2240. 
https://www.lfu.bayern.de/download/laerm/eg_uglr/mroad_9373113_berg_b.neumarkt_i.d.opf..pdf
 
    4) Verkehrsverlagerung zum Teil auf Fahrrad und Car-sharing. Es ist kein Muss. Man kann sich für gesunde Fortbewegung interessieren und kann sich fit halten. Car-Sharing geht am einfachsten mit einem Verein – siehe Schwarzenbruck „Avanti“. Die Menschen sind schlau und erfinderisch. Man muss es nur fördern.
 
    5) Verbesserung der Öffis mit Anbindung und Taktung zwischen Neumarkt und Altdorf. Diese Möglichkeit bietet sich an mit den Stadtwerken Neumarkt und VGN in Nürnberg besser vernetzt zu werden für Menschen die auf Auto verzichten wollen/müssen sei es aus finanzieller Sicht oder einfach weils Spaß/Sinn macht. Das Anbindungs-Elend von weit entfernten Orten nach Neumarkt/Berg/Altdorf lässt sich mit Ride-Pool Bus angehen:
 
www.scheyern.de/on-demand-bzw.-ridepool-bus
 
VORTRAG LESEN
 
Beste Grüße,
 
Stefan Blomeier, Riebling.
 
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