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Kinder der Berger Ferienbetreuung besuchen landwirtschaftlichen Betrieb Schottner

20.05.2016 Berg.

 
15 Ferienkinder besuchten in den Pfingstferien den landwirtschaftlichen Betrieb von Josef Schottner in Berg. Nach einem Rundgang über den Hof durften die Erst- bis Sechstklässler die Kühe füttern, Kälbchen streicheln und erfuhren viel über die anfallenden Arbeiten. Seit ca. 1880 gibt es den Berger Familienbetrieb mit mittlerweile 70 Milchkühen und weiteren 70 Jungvieh. Neugierig ließen sich die Kids von Johannes Schottner den Betrieb erklären.  Seine Tiere werden mittels Computerchips sogenannte Transponder, die die Kühe tragen, überwacht. Die Transponder geben den Bauern viele wichtige Informationen über die Gesundheit, Fütterung und Milchmenge ihrer Tiere.
 
Der Jungbauer arbeitet gerne in der Landwirtschaft aber Sorge macht ihm der immer weiter fallende Milchpreis, der nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 17.05.16 innerhalb weniger Wochen um 30 Prozent abgestürzt ist. Schuld gibt der Jungbauer unter anderem der jahrelangen Stallbauförderung und die damit politisch gewollte Mehrproduktion, die jetzt wieder reduziert werden muss. Gerade mal 24,20 Cent Grundpreis bekommt er pro Liter Milch. "Von dem gegen Ende des Jahres 2013 erzielten 41 bis 45 Cent pro Liter kann man heute nur noch träumen."
 
 
"In norddeutschen Regionen bekommen Bauern nur noch 18 oder 19 Cent für den Liter Milch von den Molkereien. Um kostendeckend wirtschaften zu können, bräuchten sie aber einen Erzeugerpreis von etwa 40 Cent pro Liter.", erklärt uns der Junior.  „Und im Discounter wird der Liter Vollmilch für 46 Cent angeboten", gibt der Junior kopfschüttelnd zu bedenken. Viele Milchbauern hat es hart getroffen. Sie sind zum Teil in ihrer Existenz bedroht. Hannes Schottner informiert uns auch, dass ein Hilfspaket für alle landwirtschaftlichen Betriebe in Europa - vom Schweinemäster bis Milchviehbetrieb - von 100 Millionen Euro auf den Weg gebracht werden soll. „Das allerdings, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so der Landwirt. Hintergrund für den Preissturz ist ein massives Überangebot am Weltmarkt. Als Hauptgründe für das Preistief gelten die schwache Nachfrage aus China, das russische Lebensmittelembargo, die steigende Produktion in der EU durch den Wegfall der Milchquote oder die steigende Produktion in Ländern wie Neuseeland und Amerika.
 
„Den Milchbauern geht es richtig schlecht", fasst Hannes die aktuelle Situation zusammen. Auch der Verkauf von selbsterzeugtem Getreide bringt kaum Gewinn. „Lieber verfüttern wir den Weizen an die Kühe, brauchen dann weniger Kraftfutter zu kaufen und müssen nichts drauf zahlen“, erklärt uns der Viehwirt.
 
 
„Doch wir lassen uns nicht unterkriegen! Denn wir Landwirte sind es, die die Weltbevölkerung ernähren, und nicht die Politik und schon gar nicht die Discounter, die uns Landwirte und Molkereien momentan das Leben schwer machen“, lacht der Jungbauer und krault eine seiner Milchkühe, die das sichtlich genießt.
 
Für die Kinder war es ein schöner erlebnisreicher Vormittag im landwirtschaftlichen Betrieb von Josef Schottner mit vielen Informationen, die uns teilweise recht nachdenklich zurücklassen.
 
Bericht: Renate Legler, Leiterin Ferienbetreuung - Fotos: Gemeinde Berg
 
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