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Blendend aufgelegt zeigte sich Golly am Samstag in seinem O’wei, als er dem erlesenen Publikum fast ausschließlich eigene Lieder vorstellte – im ersten Teil Bluesnummern, teilweise im Nürnberger „Glasscherbenviertel“ angesiedelt, knallhart auf mittelfränkisch getextet und fernab von dem üblichen langweiligen Melodie- und Harmonieschema, das man unter dem schrecklichen Bayernrundfunktitel „Heimatsound“ tagtäglich um die gequälten Ohren gehaut bekommt. Nein, hier waren Milieustudien zu hören, die dem Begriff Blues endlich einmal gerecht werden – kein weinerliches Gejammer, kein süßliches Liebesgedöns; stattdessen tief empfundene Gefühle, etwa bei dem wunderschönen „Kettlä aus Tau und aus Tränen“. Golly zur Seite saß ein Überraschungsgast: Henning Frank (Djembé), langjähriger Wegbegleiter in der von Golly iniziierten Band „Breeze The Creaze“, die es vor Jahren auf beachtliche fünf CD-Produktionen brachte. Dazwischen gab Golly ein „unendliches“ Gedicht zum Besten (Die Ballade vom unzufriedenen Mann) – durchaus wert, bei einem Poetry-Slam ins Rennen zu gehen.

 

Im zweiten Konzertteil schwenkte Gollys musikalischer Blick auf seine Wahlheimat Oberpfalz und er hatte bei seinen bunten Beschreibungen stets die Lacher auf seiner Seite, etwa beim „Mondlied“, dem „Schützenfest“ oder der kleinen Weihnachtsgeschichte „Neili afd’ Nocht“.

 

Nebenbei kredenzte er seinem großen „Hero“ Tom Waits zum runden Geburtstag (70) die Übersetzung von dessen Kinderlied „I Don’t Wanna Grow Up“ – „Öider wui i niad wean“.

 

Als Spezialgast stellte Golly bei zwei Nummern Wolfgang „Wuffi“ Kamm vor, den Erfinder des Taschendidgeridoos. Sowohl „Einkaufswagen“ als auch die planetenumspannende Version des alten Volksliedes „Wenn i fräih von der Stanz hoamgäih“ haben es in sich!

 

Bitte mehr davon! Und bitte das nächste Mal mehr Publikum!

 

Text: Heike Kindl / Foto Volker Kindl