Das Nachrichtenportal für Neumarkt/OPf.
Donnerstag, 02.05.2024 / 05:54:37 Uhr
Neumarkt/OPf.

12° C

 Nachrichten / Land

Neumarkter BBV-Ortsobmänner im Gespräch mit der Landkreisverwaltung

06.04.2016 Neumarkt.

Die Themen waren vielfältig, die der Bauernverband mit den Mitarbeitern des Landratsamtes Neumarkt besprach. Hausherr Landrat Willibald Gailler begrüßte in der Aula die Ortsobmänner mit Kreisobmann Martin Schmid an der Spitze. Markus Neuwald, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde skizzierte die Ausgleichsflächenregelung bei Baumaßnahmen. Diese werden fällig, wenn z.B. bei Straßenbauprojekten ein Eingriff ins Landschaftsbild erfolgt. „Überdurchschnittlich gute land- und forstwirtschaftliche Flächen sollen dabei nicht aus der Nutzung genommen werden“ so Neuwald. Die Vorhabensträger selbst schlagen die Ausgleichsflächen im Genehmigungsverfahren vor. Sie stehen im Normalfall auch in deren Eigentum. Ersatzzahlungen von Windkraftprojekten in Höhe von 2,3 Mio. € flossen zum Erwerb von Grenzertragsböden wieder in den Landkreis zurück. Ein großes Anliegen war den Landwirten das Thema Biber, deren Schäden im Landkreis kaum zurückgehen. Die „rückläufigen“ Zahlen des Umweltministeriums resultieren aus zurückgegangenen Schadensmeldungen. Aus Sicht der Landwirte ist dies mit der frustrierenden Schadensabwicklung zu begründen. Neuwald stellte dar, dass es im Landkreis Neumarkt derzeit ca. 190 Biberstandorte gebe, mit ca. 2 bis 5 Bibern pro Standort. Zur Verbesserung des Bibermanagements sucht das Landratsamt dringend sachverständige Biberberater. „Der Biber ist ein besonders streng geschütztes Tier“ schloss Neuwald. Kreisobmann Martin Schmid und Geschäftsführer Thomas Bayerl warben für das Melden aller Biberschäden: „Wer Biberschäden hat, sollte sie mit einem Vordruck melden. Nur dann können weitere Maßnahmen ergriffen und letztendlich entschädigt werden.“

Christian Mader vom Sachgebiet Verkehrswesen klärte die Landwirte über bestehende Vorschriften von Abmessungen von landwirtschaftlichen Erntefahrzeugen auf. „Zugmaschinen und Arbeitsgeräte dürfen eine Breite von 3 Metern nicht überschreiten“ berichtet Mader. Sofern bestimmte Auflagen eingehalten würden, gebe es hier in Einzelfällen auch Ausnahmen, die jedoch einer Genehmigung bedürfen. Zu dem Problembereich zunehmende Schwarzwildschäden sicherte Sachgebietsleiter Stefan Berner Unterstützung, etwa bei verkehrsrechtlichen Genehmigungen bei revierübergreifenden Jagden zu. „Es ist jede legale Methode erwünscht, die Zahl der Schwarzwildpopulation entsprechend zu regulieren“ unterstrich Berner. Diskutiert wurden in diesem Zusammenhang der Umfang sogenannter „Kirrstellen“ zum Anlocken des Wilds.

Regierungsdirektor Manfred Wiesenberg stellte die sogenannte „Privilegierung“ beim Bauen im Außenbereich dar. Der Außenbereich sei vor einer Zersiedelung zu schützen, heißt es im Baugesetzbuch. So gebe es immer Anfragen von Grundstücksbesitzern und Hobbytierhaltern wegen Scheunen und Ställen, die gebaut werden sollen. „Hier gibt es strenge gesetzliche Vorgaben“ so Wiesenberg. Es müsse ein tatsächlicher Betrieb mit Bodenertragsnutzung und nachhaltiger Gewinnerzielungsabsicht vorliegen. Verständnis zeige er bei Forstbetrieben, die eine Unterstell- und Lagermöglichkeit benötigen. „Um einen Wildwuchs zu verhindern, sind auch hier Mindestgrößen einzuhalten“ stellt Wiesenberg klar.

Um das wiederholte Fortschreiten der Blauzungenkrankheit bei Schafen und Rindern ging es bei Dr. Kay Langner vom Veterinäramt. „Das Virus ist über den Balkan und Österreich, aber auch von Frankreich her wieder im Anmarsch auf Deutschland.“ berichtete Dr. Langner. Die Wirksamkeit einer Impfung gegen die anzeigepflichtige Tierseuche, sei in der Vergangenheit sehr gut gewesen. Eine Impfpflicht werde es voraussichtlich wohl nicht mehr geben.
„Ich verfolge die Entwicklungen der Landwirtschaft und deren aktuell schwierige Einkommenssituation sehr genau“ schloss Landrat Willibald Gailler. Die Landwirte seien gut ausgebildet, zukunftsorientiert und legten viel Wert auf das Tierwohl.

Er verstehe seine Behörde als Partner und Dienstleister für die Bürger. „Bei Problemen oder Anliegen bin ich und meine Mitarbeiter Ansprechpartner für den Bauernverband und dessen Mitglieder“ versprach der Landrat abschließend.

Stv. Kreisbäuerin Rita Götz, Leitender Forstdirektor Harald Gebhardt vom AELF Neumarkt, Helga Huber vom Bauamt, Dr. Kay Langner vom Veterinäramt, Landrat Willibald Gailler, Hr. Schreiner, Hr. Wiesenberg und Hr. Neuwald vom LRA Neumarkt, BBV-Kreisbomann Martin Schmid, BBV-Geschäftsführer Thomas Bayerl, Hr. Berner vom LRA Neumarkt. Foto: BBV

 

« zurück


Diese Themen könnten Sie auch interessieren: