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40-jähriges Jubiläum

16.08.2021 Oberweiling.

Christoph Weiherer war im Rahmen der 35-Jahrfeier der Kneipenbühne vor fünf Jahren im Reitstadel zu Gast. Heuer nun begeht das „O’wei“ sein 40-jähriges Jubiläum und der „niederbayerische Brutalpoet“ stand ein weiteres Mal auf der Matte, besser gesagt vorm Gartenhäusl im Kneipenbühnengarten, wo er seine 60 zugelassenen Zuhörer vom ersten bis zum letzten Moment restlos begeisterte.

Zufall oder Fügung: Bob Dylan wurde heuer 80, die Kneipenbühne halb so alt und Weiherer steht seit 20 Jahren auf der Bühne. „Nun brauchen wir noch einen, der zehn- und einen der 5-jähriges Jubiläum feiert“, meinte der Weiherer verschmitzt.

Was aber hat „His Bobness“ mit dem Wahlmünchner zu tun? Das erklärte der hinreißende Geschichtenerzähler damit, dass er in einer Radiosendung ein Dylanstück interpretieren sollte, ihm aber die Lyrics nicht einfielen und ihm stattdessen ein Fredl-Fesl-Text nicht aus dem Kopf gehen wollte. Resultat war ein Mash-Up von unglaublicher Genialität: „The Times They Are A-Changing / Der Fensterstock-Hias und die Übersetzung des bayerischen Traditionals ins Englische“. Dass ein Kopf so etwas zusammenbringt… (meint Weiherer, und bewundert sich selbst ein bisschen). Zu Recht: Ein Liedermacher, der in einem zwei-Stunden-Konzert ohne jeglichen Spickzettel auskommt, ist allein schon mehr als bemerkenswert. Wenn der sich dann zudem noch als ein zuverlässiger Gitarrist und vorzüglicher Mundharmonikaspieler erweist und dabei nichts als gute Laune streut mit einer Lockerheit und Spontaneität, die vergeblich ihresgleichen sucht, ja dann … bleibt einem die Spucke weg.

Man sollte in einer Weiherer-Konzert-Kritik zudem nicht den Eindruck entstehen lassen, es handle sich um einen Musik-Clown oder einen Vertreter des Comedy-Genres, das einem Dumpfpublikum die Wochenendlaune verbessern will. Nein! Weiherers Songtexte – sein aktuelles Motto lautet ja: "Im Prinzip aus Protest" – haben Hand und Fuß oder vielmehr Hirn und Herz, sind voller Empathie und zeigen, dass der Singer/Songwriter stets kritische Distanz zur oft recht traurig-absurden (politischen) Gegenwart wahrt. Dass er dabei unvergleichlich charismatisch auf seine Zuhörer wirkt, ist zum Niederknien. Fazit: begeisternd!

Foto / Bericht: Golly Hertlein

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